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Heavens Gate – die krasseste UFO-New Age-Sekte

Datum:

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Heaven’s Gate war eine in den frühen 1970ern in den USA gegründete Neue Religiöse Bewegung, die einen Ufoglauben vertrat. Sie wurde von Marshall Applewhite und Bonnie Nettles geführt.

Der kollektive Suizid der meisten Gruppenmitglieder während des Erscheinens des Kometen Hale-Bopp erregte 1997 weltweit großes Aufsehen. Applewhite überzeugte 38 seiner Anhänger zur Massenselbsttötung als Weg dazu, ihre Seelen auf eine Reise in ein Raumschiff zu schicken. Das Raumschiff sollte sich angeblich hinter dem Kometen befinden.

Marshall Herff Applewhite (1931–1997) war der Sohn eines presbyterianischen Predigers und arbeitete als Kirchenmusiker. Wegen „Gesundheitsproblemen emotionaler Natur“ wurde er 1970 entlassen. 1971 versuchte er, sich in einem Hospital von seiner Homosexualität „heilen“ zu lassen. Dort traf er die Krankenschwester Bonnie Lu Nettles (etwa 1927–1985). Von da an blieben beide zusammen bis zu Nettles Tod. Beide interessierten sich für Astrologie und glaubten, sich in früheren Leben gekannt zu haben. Sie sahen sich von Geistern und Schutzengeln umgeben. Bald gründeten sie ihre UFO-Religion.

Die Struktur der Gruppe entsprach etwa einem mittelalterlichen Mönchsorden. Die Mitglieder gaben jeglichen Privatbesitz und jede Art von Privatsphäre auf. Sie lebten asketisch und alles geschah gemeinschaftlich. Die Villa, in der sie lebten, war komplett mit technischen Überwachungseinrichtungen ausgestattet. Jeder Lichtschalter, jedes Regal und Behältnis war penibel genau beschriftet. Sieben männliche Mitglieder, darunter Applewhite selbst, ließen sich zur besseren Askese kastrieren.

Im November 1996 veröffentlichte der Amateurastronom Chuck Shramek ein Foto des Kometen Hale-Bopp, Das war für die Anhänger von Heaven’s Gate das erwartete Zeichen. Sie glaubten daran, dass der Erde ein „Recycling“ (im Sinne von Reinigung, Erneuerung) bevorstünde und dass das außerirdische Raumschiff hinter dem Kometen ihnen helfen werde, dieser Apokalypse zu entkommen. Im Februar 1997 erreichte der Komet Hale-Bopp eine scheinbare Helligkeit von 2m und war eine spektakuläre Himmelserscheinung. Am 19. März 1997, drei Tage bevor der Komet der Erde am nächsten war, filmte Applewhite sich selbst. Er sprach darin von Massensuizid als dem einzigen Weg, die Erde zu verlassen. Er und seine Anhänger rechneten damit, dass ihre Seelen anschließend an Bord des Raumschiffs genommen und in eine „höhere Entwicklungsstufe“ überführt würden.

Am 26. März 1997 wurden die Leichen von Applewhite und 38 seiner Anhänger in ihrer Villa in der Gemeinde Rancho Santa Fe (nördlich San Diegos, Kalifornien) gefunden. Sie hatten offenbar in drei Phasen Suizid begangen: 15 Mitglieder starben am 24. März, 15 weitere am 25. März und neun am 26. März. Sie hatten Phenobarbital eingenommen, gemischt mit Apfelmus und Wodka; anschließend steckten sie ihre Köpfe in Plastiktüten, um Asphyxie herbeizuführen.

Die 39 Toten lagen ordentlich in Etagenbetten, waren mit purpurroten Tüchern zugedeckt und trugen einheitliche schwarze Kleidung, neue Turnschuhe und Armbänder mit der Aufschrift „Heaven’s Gate Away Team“. (Der Begriff „Away Team“ ist der Science-Fiction-Serie Star Trek entliehen, er bezeichnet dort Besatzungsmitglieder, die auf einer Mission außerhalb des Raumschiffs, zum Beispiel auf einem Planeten, sind.) Jeder hatte einen 5-Dollar-Schein und drei Vierteldollar-Münzen in der Tasche.

Ein Gruppenmitglied, Rio Di Angelo, beging keinen Suizid. Er hatte Wochen zuvor mit Applewhite vereinbart, die Gruppe zu verlassen, damit er die Videos und Literatur der Bewegung weiterverbreiten könne. Von ihm stammt ein Video der Villa in Rancho Santa Fe, das der Polizei jedoch erst 2002, fünf Jahre nach dem Ereignis, zukam.

wikipedia – unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“

AlexBenesch
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