Alexander Benesch
Der Erfolg bei den kommenden Europawahlen ist so gut wie sicher für den EU-Gegner Nigel Farage und seine UKIP-Partei. Darauf folgen jedoch im nächsten Jahr die Wahlen für das nationale britische Parlament, das sogenannte House of Commons.
Den Unkenrufen bisher zufolge hätte Farage dort keine Chance, der UKIP bliebe nur die Präsenz im weniger wichtigen EU-Parlament und in lokalen Councils.
Eine Umfrage der Zeitung Mail on Sunday im Wahlbezirk Folkestone ergab, dass Farage mit 33% nur knapp hinter dem trockenen Konservativen Damian Collins liegt. Mit dem entsprechenden Wahlkampf ist der Einzug Farages ins britische Unterhaus in greifbarer Nähe.
Wähler strömen zunehmend zur Unabhängigkeitspartei UKIP und stellen die großen Forderungen nach einem EU-Referendum und weiterem Rollback, wie etwa bei den Brüsseler Gesetzen über Zuwanderung.
Als Reaktion auf die davonschwimmenden Felle kopierten die Konservativen die UKIP-Rhetorik und inszenierten mit dem Premierminister öffentliche Polit-Dramen um den Eindruck zu erwecken, nicht das Land bereitwillig an Brüssel aushändigen zu wollen. Selbst dem UKIP-Chef Nigel Farage machte man das Angebot eines Nichtangriffspaktes bei den Wahlen für das Versprechen eines EU-Referendums.
Gleichzeitig schwenken aber auch einige Linkswähler und Nichtwähler zur UKIP um.
Farage ist bekannt für seinen geringen Respekt gegenüber Brüsseler Figuren. Herman Van Rompuy nannte er ein nasses Handtuch; EU-Komissionspräsident Barroso muss regelmäßig die Tiraden über sich ergehen lassen und seinem Erzfeind, dem möglichen neuen EU-Komissionspräsidenten Martin Schulz, würde er möglicherweise eines Tages eine reinhauen.