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Wie die Hipster-Generation heute den Kommunismus will, den sie nicht versteht

Datum:

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Von Aleksey, Doug Ross @ Journal

Als ich vor vielen Jahren in die Vereinigten Staaten auswanderte, begrüßte ich mein neues Zuhause mit offenen Armen und ließ die Vergangenheit hinter mir. Ich konnte mir nie vostellen, dass die Vergangenheit irgendwann wieder wichtig werden könnte.

Als Kind in Sowjetrussland wurde ich größtenteils von meiner Familie behütet. Sie waren verantwortlich für die allermeisten „Erwachsenenaufgaben“ im alltäglichen Leben. Sie bestachen Beamte um die grundsätzlichsten Dinge zu erreichen, sie sparten jede Kopeke und jedes Stück Brot, sie beschafften mir die seltenen Medikamente die ich brauchte, alles auf Wegen die ich nicht wagte, mir vorzustellen. In Amerika hingegen waren diese Medikamente nichts Besonderes, es brauchte keine besonderen Gefälligkeiten um sie zu erhalten. Man konnte sie an einem Laden an der Ecke kaufen.

In der Sowjetunion war das Wort „Mangel“ im täglichen Sprachgebrauch ständig benutzt worden. „Es gibt einen Mangel an diesem und jenen Produkt.“ Das bedeutete, dass man es nicht kaufen konnte. Nicht innerhalb der nächsten drei Monate, oder vielleicht für immer, es sei denn jemand wurde geschmiert oder das Produkt wurde über den Schwarzmarkt beschafft, durch Freunde oder Schmuggel. Erwachsene wurden wie die Viecher in kollektive Farmen gescheucht. Unter fröhlich klingenden Bannern, auf denen es hieß „den Fünfjahresplan in vier Jahren zu erfüllen“, produzierten die Leute zu wenig und die verantwortlichen Bürokraten fälschten die Zahlen, die dann nach oben in der Befehlskette weitergereicht wurden.

„Mangel.“ Ich hörte dieses Wort oft als ich in langen Schlangen anstand für Brot und Milch vor Läden mit beliebigen, nett klingenden Namen wie „Fortschritt“ oder „Sonnenaufgang“. Die Schlangen erinnern an die Hipster in Amerika die für das neue iPhone-Modell anstehen. Auch wenn meine Familie mich vor ihren Problemen abschirmte, so konnten sie mich doch nicht vor Faktoren außerhalb ihrer Kontrolle schützen. Sie konnten meinen Lebensstandard nicht im Vergleich zu ihrem steigern. Sie konnten mir auch keine Anästhesie verschaffen bei Zahnarztbesuchen. Man saß in einem grauen, sterilen Korridor für zwei Stunden und musste das Weinen der Kinder hören, die bereits im Zahnarztstuhl saßen und ihre Zähne gebohrt bekamen ohne Betäubung, ohne Wasser und ohne Absaugung. Man saß im Korridor und wusste, dass man selber drankommen wird. Manche Kinder konnten damit besser umgehen als andere.

In den örtlichen Kliniken wurden Nadeln resterilisiert und wiederverwendet. Krankenwagen brauchten drei Stunden bis sie ankamen. Wenn sie denn überhaupt ankamen. Das war unsere „kostenlose Gesundheitsversorgung“. Wir lebten auch in einer „kostenlosen Wohnung“ die nach amerikanischen Standards erdrückend klein war. Da fast niemand ein Auto hatte, konnten es sich wenige leisten, in eine andere Stadt oder Republik zu reisen. Der öffentliche Transport bestand aus launigen Leuten, die wie Sardinen in eine rostige Kisten auf Rädern gequetscht waren. Die Wände in sowjetischen Wohnungen waren schlecht gegen Lärm und Kälte isoliert, deshalb gab es bei den Sowjets viele Wandteppiche.

Diejenigen, die nicht das Gruppendenken übernahmen, schafften es nicht in die „Komsomol“ (Leninistisch-kommunistische Jugendliga) und verloren Zugang zu wichtigen Ressourcen und Karrieremöglichkeiten im Leben später.

Ich wuchs auf ohne das Konzept von „Marken“. Wenn ich die schlechte Wasserpistole wollte, die es plötzlich in einem Laden gab und meine Eltern es erlaubten, dann war das „die Wasserpistole“. Die ging natürlich nach zwei Wochen kaputt. Brot im Laden was „das Brot“. Milch war die Milch. Kolbasa war das Kolbasa. Alles wurde vom Staat hergestellt, um das minimale Überleben zu sichern und die minimale Funktionalität zu bieten. Verbesserungen in der Konstruktion und im Herstellungsprozess gab es nicht.

Das Auto war das Auto. Es gab keine Kundennachfrage, weil die Menschen arm waren. Die staatlich kontrollierten Preise waren sehr hoch und die Produktentwicklung schlich im Schneckentempo voran. Das Konzept von „Kundenservice“ gab es praktisch nicht. Unser Fernseher wurde seit meiner Geburt in der Familie behalten. Er empfing drei Kanäle, alle davon staatlich kontrolliert. In unserer Abendnachrichtensendung war die Ankündigung des Tschernobyl-Desasters in ruhigem Ton und dauerte nur 15 Sekunden. Unsere staatlichen Zeitungen, wie die Prawda und Ischwestia wurden nicht gelesen sondern als dringend benötigte Quellen  kostenlosen Klopapiers benutzt. Das ist kein Scherz.

Unsere Propaganda konzentrierte sich auf die noble Arbeiterklasse und darauf, dass es sowas wie eine „niedrigere“ Tätigkeit nicht gibt. Wenn aber der Hausmiester in etwa das gleiche Gehalt bekommt wie ein Programmierer, umgeben von Leuten die das gleiche Geld bekommen, egal wie gut oder schlecht sie arbeiten, dann ragen nur noch sehr wenige heraus und geben dann auch auf. Am Ende leistet niemand mehr herausragende Arbeit.

Es war schmerzlich klar für jeden von uns, wie gering das Verlangen einer Durchschnittsperson ist, Güter für andere Menschen zu produzieren. Ohne Wettbewerb und Möglichkeit, erfolgreicher zu werden, hatten wir kein Konzept von Wohlstand. Mit unserer „kostenlosen“ Versorgung erlebten wir ständig Ausfälle von Wasser und Strom. In Odessa erzählte man uns, dass es in San Francisco schwierig sei, Milch zu finden. Das war die typische sowjetische Mentalität und wir glaubten es. Als wir dann später die amerikanischen Supermärkte betraten und die endlosen Reihen von Milch verschiedener Hersteller und Fett-Gehalte sahen, fingen manche von uns an zu weinen.

Es war die Realisierung, dass uns vom Regime unser Leben gestohlen wurde. Ich lebe nun im nördlichen Kalifiornien, tausend Meilen von meinem Geburtsland entfernt. Und dennoch strömt das Gift sowjetischer Propaganda durch die Studentenwohnungen der Universitäten. Frag irgendeinen jungen Menschen auf der Straße, was er über Kaitalismus denkt (böse!) und Sozialismus (gut!). Ihre Lieblings-Nachrichtensendungen sind die „Daily Show“ und der „Colbert Report“ in denen Komiker die Gehirnwäsche mit flott aufgemachten, kurzen Einspielern verstärken.

Laufe durch Berkeley und du wirst Graffiti an den Wänden sehen mit Hammer und Sichel. Aber nicht nur die Jungen sind so. Leute in jedem Alter unterstützen den „fortschrittlichen“ Führer Barack Obama und beten den Wohlfahrtsstaat an. Sie schimpfen auf den Kapitalismus und glauben die Lüge vom Klassenkampf. Ich sehe diese Leute an und sehe die roten Krawatten um ihre Hälse. Es gibt allerhand „akademische“ Sprecher die sagen, dass es schlecht für uns ist, wenn wir zuviele Wahlmöglichkeiten haben.

AlexBenesch
AlexBenesch
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