spot_img

New Age: Wie man uns heute für morgen programmiert – Teil 5

Datum:

Blavatsky_and_Olcott-640

Foto: Blavatsky und Olcott

Von Alexander Benesch

Das Netzwerk

Reinhard König schreibt in seinem Buch “New Age”:

Wer die persönliche Transformation erreicht hat, wird nun versuchen, in der Gesellschaft durch „Mission“ eine Transformation zu bewirken. Dazu bilden „Verschwörer im Zeichen des Wassermannes“ sogenannte „Netzwerke“ die auf unterschiedliche Art und Weise die Transformation weitertragen sollen. […] Marylin Ferguson schreibt dazu: „Während die meisten unserer [gesellschaftlichen] Institutionen nur noch auf wackeligen Beinen stehen, ist eine dem 20. Jahrhundert angepasste Version des Stammes oder der Sippe der Frühzeit aufgetaucht: Das Netzwerk.“

New Age bietet nicht etwa Schutzmechanismen gegen gefährliche, massenpsychologische Prozesse, sondern nutzt genau diese Prozesse schamlos aus. Gustave LeBon schreibt in seinem Buch „Die Psychologie der Masse“:

Nichts erscheint der Masse unwahrscheinlich, und das darf man nicht vergessen, wenn man begreifen will, wie leicht die unwahrscheinlichen Legenden und Berichte zustande kommen und sich verbreiten.

Bevor der heilige Georg allen Kreuzfahrern auf den Mauern von Jerusalem erschien, war er sicher nur zuerst von einem von ihnen wahrgenommen worden. Durch Beeinflussung und Übertragung wurde das gemeldetet Wunder sofort von allen angenommen. So vollzieht sich der Vorgang von Kollektivhalluzinationen, die in der Geschichte so häufig sind.

Ein scharfsinniger Psychologe, Davey, liefert uns dafür ein recht merkwürdiges Beispiel. Er berief eine Versammlung ausgezeichneter Beobachter ein, unter ihnen der hervorragende englische Forscher Wallace, und führte ihnen, nachdem er sie die Gegenstände untersuchen und und beliebig hatte versiegeln lassen, alle klassischen Phänomene des Spiritismus vor: Materialisation von Geistern, Schiefertafelschrift usw. Nachdem er hierauf von diesen berühmten Beobachtern schriftliche Berichte erhalten hatte, in welchen erklärt wurde, die beobachteten Erscheinungen seien nur auf übernatürlichem Wege möglich gewesen, enthüllte er ihnen, daß sie das Ergebnis sehr einfacher Kniffe waren.

„Das Erstaunliche an diesem Versuch Daveys ist nicht die Bewunderung der Kunststücke als solcher, sondern die außerordentliche Geistlosigkeit der Berichte.“

Das religiöse Gefühl besitzt sehr einfache Kennzeichen: Anbetung eines vermeintlich höheren Wesens, Furcht vor der Gewalt, die ihm zugeschrieben wird, blinde Unterwerfung unter seine Befehle, Unfähigkeit, seine Glaubenslehren zu untersuchen, die Bestrebung, sie zu verbreiten, die Neigung, alle als Feinde zu betrachten, die sie nicht annehmen. Ob sich ein derartiges Gefühl auf einen unsichtbaren Gott, auf ein steinernes Idol, auf einen Helden oder auf eine politische Idee richtet – sobald es die angeführten Merkmale aufweist, ist es immer religiöser Art.

Für die Massen muss man entweder ein Gott sein oder man ist nichts.

Reinhard König zeigt auf, wie organisiert die New Age-Bewegung vorgeht bei der beabsichtigten Eroberung der Welt:

Zentren des New Age-Bewusstseins und der New Age-Institutionen sind neben den USA – dort vor allem Kalifornien – die Schweiz und die Bundesrepublik sowie Indien. Daneben gibt es auf internationale Ebene bereits seit geraumer Zeit einige bedeutende Institutionen, die untereinander in Netzwerken organisiert sind und Verbindungen zur einflussreichen UNO und ihren Unterorganisationen haben. Gerade diese Organisationen haben einen enormen Einfluss auf Politik, Wissenschaft und Erziehung in der ganzen Welt. In diesen Institutionen und Organisationen denkt man bereits ganz konkret über eine globale Transformation nach. Es ist zu erwarten, dass von diesen supranationalen OIrganisationen in Zukunft der Hauptimpuls für die weltweite Bewusstseinsänderung ausgehen wird.

Zu den wichtigsten Gruppen gehören der Lucis-Trust (vormals Luzifer-Trust), die Teilhard Foundation und das Institute for Planetary Synthesis. Diejenigen Zweige der globalen New Age-Bewegung, die sich gegen die „Illuminati“ und die „Neue Weltordnungen“ richten, sind keine Gefahr für die New Age-Transformation oder für das Establishment an sich. Denn die von New Age dominierten Teile der oft als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichneten Szene behalten alle wesentlichen New Age-Glaubensinhalte bei. Man verdreht Moralbegriffe und predigt, dass passive Handlungen wie Meditieren bzw. „Liebe Aussenden“ sowie die Rekrutierung neuer Leute für den Glauben die Welt retten würden, während physischer Kampf hingegen als durchweg und in jeder Situation kontraproduktiv verschrien ist.

Die wiederbelebte Gnosis

Wer glaubt, die spätantike gnostische Religion [der Versuch, selbst Gott zu werden] sei vorbei und vergessen und nur noch ein Forschungsobjekt für Religionswissenschaftler, der irrt sich gewaltig. Das Gedankengut der Gnosis lebt durch die Vordenker des New Age weiter.

So findet etwa die gnostische Vorstellung der persönlichen Initiation  (bestimmter Brauch zur Aufnahme eines Neulings in einen Geheimbund oder eine gnostische Sekte) eine Nachahmung. Als Synkretismus bezeichnet man den Versuch, verschiedenartige Religionssysteme zu einem neuen System zu vereingen. Jüdische, christliche, persische, babylonische, ägyptische oder griechische Elemente werden zusammengewürfelt und ein roter Faden zusammengesponnen, der angeblich alles miteinander verbindet. Letztendlich führt dies in der Regel zu einem Besitzanspruch auf alle religiösen Symbole und Lehren aus allen Zeiten. „Wir haben den letzendlichen Interpretationsanspruch auf alles“ lautet ein Motto. Diejenigen, die diesen flüssigen Umgang mit religiösen Lehren nicht akzeptieren, sondern stattdessen ihren klassischen jüdischen oder christlichen oder muslimischen Glauben weiter praktizieren wollen, gelten für New Age als reaktionäre, dumme dogmatische Kreaturen von minderem Wert, als unerleuchtete Wesen die nicht bereit sind, sich „weiterzuentwickeln“.

Bei der Vielzahl von zusammengewürfelten Anschauungen wundert es nicht, wenn M. Ferguson das Streben nach der Transformation in einen direkten geistig-spirituellen Zusammenhang mit den Heilslehren von „Gnostikern, Alchimisten, Kabbalisten und Geheimgesellschaften“ stellt. Denn auch diese Geheimbünde praktizieren einen ausgeprägten Snykretismus und Okkultismus. Eines wird dem Leser der New Age-Literatur bei der Auseinandersetzung mit dem Thema wohl überdeutlich: In den Augen der New Age-Vordenker ist es eigentlich völlig gleichgültig, mit welchen Mitteln und welchen synkretistischen Anschuungen man zur Transformation gelangt; Hauptsache, man gelangt dorthin!

Erleuchtung um jeden Preis

Gerade im okkulten Bereich heiligt der Zweck oft extremste Mittel. Eine der wichtigsten Figuren, Aleister Crowley, wird heute gehandelt als Revoluzzer, Rockstar-Poet, Priester-Guru und sogar Bürgerrechtler für seine damals in England noch illegale homoerotische Dichterei. Selbst auf linksglobalistischen Mainstream-Publikationen wie Telepolis bekommt der Schwarzmagier wohlwollende Nachrufe.

Es handelte sich bei der Person objektiv betrachtet aber um eine armselige, narzisstische Kreatur, die nie seine schlechte Beziehung zur eigenen Mutter verarbeiten konnte und die die Karriere als Okkultist und „Sex-Magier“ mit der reichhaltigen Erbschaft des eigenen Vaters bezahlte. Möglicherweise handelt es sich um einen der abgedrehtesten Schwerkriminellen Britanniens des 20. Jahrhunderts.

Als Guru brachte er seinen weiblichen Anhängerinnen bei, dass beispielsweise Sex mit Tieren diverse mystische Tore öffnen würde. Für ihn war der magische Flimflam wohl mehr oder minder bewusst eine Art und Weise, um seinen Frauenhass auszuleben und stellvertretend für seine Mutter Frauen zu erniedrigen. Seine erste Ehefrau landete in einer Irrenanstalt, die zweite drehte auch durch, scharenweise weitere Beziehungen begingen Selbstmord oder endeten drogenabhängig in der Gosse.

Er infizierte sich bei unzähligen Prostituierten mit Syphilis und Gonorrhoe. Hätte es damals AIDS gegeben, er wäre wohl dran krepiert. Das viele Kokain hatte schön Löcher durch seine Nasenhöhlen gefressen und die Heroinsucht zehrte ihn aus, als er bereits weit in der Welt herumgekommen war und sich in Italien niedergelassen hatte um dort eine „Schule der Magick“ zu führen. In seiner armseligen Kommune streunten Hunde und Katzen, hinterließen ihre Fäkalien überall. Nachdem zuviele Ex-Mitglieder sich an die Behörden gewandt hatten mit gruseligen Aussagen über die Vorkommnisse, ließ Mussolini ihn aus dem Land werfen.

Bis heute verrenken sich intellektuelle Möchtegerns bei dem Versuch, die krankesten Stellen in Crowleys Büchern zu „erklären“. Schreibt der Meister von rituellen Blutopfern mit Tieren und männlichen Menschenkindern, erklären seine heutigen Jünger, dass es sich nur um „symbolhafte Beschreibungen“ handle, mit denen die Spießergesellschaft provoziert werden sollte. Im Nachhinein ist es schwierig, abschließend zu klären, wie weit Crowley tatsächlich ging. Man darf dabei nicht vergessen, dass für einen fanatischen Okkultisten ein Mord nichts allzu Verwerfliches ist. Schließlich glauben sie dass durch eine Tötung einfach nur eine Seele aus ihrem körperlichen, materiellen Gefängnis befreit wird. Auch Begriffe wie Liebe werden in den okkulten Lehren ganz anders definiert.

Der in Cambridge unterrichtete Crowley mit seinen weitläufigen Kontakten hatte zumindest so manche pädophile kriminelle Landsmänner in der gehobenen britischen Mittelschicht. Der einflussreiche verstorbene Moderator von Popmusiksendungen Jimmy Savile hatte in seiner Karriere viele Kinder, sogar Kinderpatienten in Kliniken vergewaltigt, für die er als nobler Spender den Schlüssel bekam. Ihm wird auch vorgeworfen, in zeremonieller Robe und Maske aktiv gewesen zu sein. Nach dem Skandal folgte eine Welle an Verhaftungen in den gehobeneren Schichten wegen Verbrechen, die teilweise 50 Jahre und weiter zurückreichen.

New Age knüpft im Bereich des Okkultismus ganz deutlich an die esoterischen Traditionen bestimmter Vereinigungen an. Zu nennen sind hier die Rosenkreuzer, die Theosophen und die Anthroposophen. Man kann einmal mehr sehen, dass das New Age längst nicht so „neu“ ist, wie es gerne dargestellt wird.

Man kann beobachten, dass das wirre Konglomerat gnostischer und okkulter Vorstellungen, gepaart mit utopischen Reformvorstellungen, häufig dazu führt, das sich die Anhänger des New Age bevorzugt gerade aus der Bevölkerungsgruppe rekrutieren, die schon immer empfänglich für solche Ideen war – der sogenannten „Alternativszene“.

Wie bereits gezeigt wurde, ist das Gedankengut des New Age nicht etwa nur auf dieses eben genannte Publikum beschränkt, sondern wird darüberhinaus von einflusseichen Organisationen gezielt in die Gruppe der gesellschaftlichen Entscheidungsträger in Wissenschaft, Politik und Kultur verbreitet.

Theosophie und Anthroposophie

Professor Dr. J. W. Hauer veröffentlichte 1921 das Buch „Wesen und Werden der Anthroposophie – eine Wertung und eine Kritik“. Seit Jahren hatte der Indologe die neu auftretenden Strömungen des Okkultismus aufmerksam beobachtet. So begegnete er auch unweigerlich der Athroposophie Rudolf Steiners. Jene entstand heraus aus der Theosophischen Gesellschaft von Helena Blavatsky, die wiederum zusammegesetzt war aus „gelehrten Okkultisten und Kabbalisten, aus hermetischen Philosophen und Ägyptologen.“ Das Ziel, so Blavatsky, war dass „wir wörtlich den Vorschriften der alten Kabbalas, sowohl der jüdischen wie der ägyptischen, folgen.“

„Du wirst immer besser sehen und kannst mit den Geistern verkehren mit Hilfe dieses Mittels: Selbstmagnetisierung.“

Hauer kommentierte:

„Und wenn sie [die okkulte Bewegung ] in diesem Drängen nach dem Unsichtbaren auf den Geist gestoßen wäre, so könnten wir’s zufrieden sein. Aber Geister dünkt uns ein schlechter Ersatz für den Geist; ein Rückfall in primitive Arten zu denken und zu erleben.“

„Weil aber längst klar geworden war, dass die Kräfte der Natur nicht mit Hebeln und mit Schrauben ganz beherrscht werden konnten, drängte es diesen [nach Okkultismus dürstenden] Menschen nach innen, in den Bereich seiner Seele, wo er neuerdings wieder geheime Kräfte entdeckt hatte. Diese galt es zu fassen, zu entwickeln, mit diesen konnte man letzten Endes die Natur, die ganze Welt beherrschen, die ja doch der Botmäßigkeit von Geistigem und Geistern unterstand, wenn man nur in die Verbindung mit ihnen gelangen konnte. Das Freiheitsstreben im Menschen, der göttliche Funken, wurde zum übersinnlichen Machtbegehren, zum Übermenschentum des Magiers.

Man könnte auch sagen: Zum Größenwahn.

Die Hauptgedanken der heutigen theosophisch-anthroposophischen Bewegung sind uralt. Ihre Wurzeln reichen hinunter in jene Mischreligion des vorderen Orients und Ägyptens, die ihre Blütezeit etwa um die Wende unserer Zeitrechnung erlebt hat. Diese hermetischen Bücher wanderten von Ägypten, wo sie wahrscheinlich entstanden sind, zu den Arabern und nach Griechenland, dann nach Westeuropa.

Helena Blavatsky hat eine Anzahl ihrer vorgeblichen übersinnlichen Erkenntnisse aus der Kabbala gezogen.

Auch die Anthroposophen bedienten sich schamlos aus diesen alten Büchern.

Hermetische Philosophie und kabbalistische Tradition feierten ihre Auferstehung in zwei großen deutschen Okkultisten: Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486 – 1535) und in Paracelsus (1493 – 1534)

Letzterer war schweizer Arzt und Philosoph.

„Wir haben bei ihm  schon die ganze Lehre vom Astralkörper, vom Ätherleib usw. […] Die Theosophie hat die Siebenteilung [des Menschenwesens] von Paracelsus übernommen, aber Madame Blavatsky fügte der Teilung noch geheimnisvolleren Zauber hinzu, indem sie die lateinischen Namen mit Sanskritnamen vertauscht. Die Sanskritnamen, die Madame Blavatsky in diese Siebenteilung eingeführt hat, sind so ziemlich alle falsch angewandt und meistens auch falsch geschrieben, da sie entweder aus sehr trüben Quellen schöpfte, oder einfach phantasierte.“

Wen kümmerten schon Ehrlichkeit oder Logik oder sauberes Arbeiten?

Frankreich wurde im 19. Jahrhundert der Herd abendländischer okkulter Tradition. […] Paris wurde das Sammelbecken der okkulten Ströme und Bächlein. […] Aber Ende der 1870er Jahre, nachdem Madame Blavatsky Amerika fluchtartig verlassen und mit Oberst Henry Steele Olcott gen Osten gezogen war, öffnete sich der theosophischen Bewegung der Quellgrund geheimer Tradition: Indien. Von dort her kommen einige der wichtigsten Ideen der Theosophie und Anthroposophie. Dies ist einmal die Lehre von der Wiederverkörperung und von Karma, dem Gesetz der Wiedervergeltung. Dann ist aber vor allem die ganze theosophische und anthroposophische Schulung in ihren Grundzügen von Indien entlehnt.

Steiner kupferte von Blavatsky und Besant ab und direkt von denselben Quellen, bei denen die Theosophen sich schon zuvor ausgiebig bedient hatten. Die Anhänger Steiners sollten natürlich glauben, dass die Anthroposophen „Erkenntnisse“ über „Wurzelrassen und die „sieben Erden, von denen wie momentan noch in der vierten leben“ irgendwie selbst gewonnen hätten, wie etwa durch Schauungen oder während Reisen nach Indien. Steiner klaute auch hemmungslos vom Buddhismus. Die verschiedenen wichtigen Figuren der Bewegungen waren untereinander hoffnungslos verstritten. Sie hatten in die Redseligkeit des jeweils anderen kein Vertrauen.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Geheimdienste sollen verdeckte russische Finanzierung für Politiker in Europa aufgedeckt haben

Kommentar "Voice of Europe" schien wie eine typische, pro-russische Nachrichtenseite im Internet mit entsprechenden Beiträgen und Interviews mit europäischen...

Recentr LIVE (26.03.24) ab 19 Uhr: Dunkelfeld

Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen die falschesten Vorstellungen von den drei Supermächten besitzen. https://youtu.be/Q87IgKxwsQo

Islamischer vs. westlicher Globalismus

Propaganda aus der muslimischen Welt enthält viele Elemente, die auch westliche Sozialisten verwenden, und solche, die bei westlichen...

ISIS-K ist Russlands nächstes Problem

Kommentar Russland unter den Zaren träumte davon, das ottomanisch-islamische Kalifat zu zerstören und zu übernehmen. In der sowjetischen Phase...