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Bald so trendy und normal wie Smartphones heute
Alexander Benesch
In der amerikanischen TV-Sendung „60 Minutes“ überraschte der Chef von Amazon den alteingesessenen Moderator Charlie Rose mit dem Projekt „Amazon Prime Air“, bei dem Octocopter-Drohnen Päckchen innerhalb von 30 Minuten zum Kunden fliegen.
Bis zur Aufzeichnung der Sendung ließ Amazon-Chef Jeff Bezos die Reporter im Dunkeln und maximierte so den Überraschungseffekt. Bereits 2015 könnte das Projekt starten. Was noch fehlt, seien eine vollständige technologische und rechtliche Integration von Minidrohnen in den amerikanischen Luftraum. Exakt die gleichen Bestrebungen von Politik und Industrie existieren in der Europäischen Union.
Bezos Vermögen wird auf über 25 Milliarden US-Dollar geschätzt. 2011 nahm er an der elitären Bilderberg-Konferenz teil. Nach seinem Studium der Elektrotechnik und Informatik an der Princeton University arbeitete er zeitweise für den Hedgefonds D.E. Shaw & Co. sowie für die Vermögensverwaltungsgesellschaft Bankers Trust, die vom berüchtigten J.P Morgan angeführt worden war.
Die am 20. Juni veröffentlichte „Roadmap für die Integration ferngesteuerter Fluggeräte (RPAS) in den europäischen Luftraum ab 2016″ wurde indes der Europäischen Komission übergeben. Zwischen 2014 und 2018 sollen Missionen von Minidrohnen ein „alltägliches Vorkommnis“ werden, größere Geräte sollen ebenfalls zugelassen sein. In früheren Publikationen war die Rede davon, dass die Technologie so hip und populär werden wird wie Smartphones.
Ein Freiburger Entwicklerteam spielte mit der Idee eines Dönercopters, der Döner aus der Luft liefern soll. In China versuchte aktuell eine Nobelbäckerei aus Schanghai, ohne Erlaubnis Torten mit Drohnen zu liefern.
Dieses Jahr gelangte ein Video an die Öffentlichkeit, in dem eine deutsche Drohne beinahe mit einem Passagierflugzeug kollidiert.
Beworben wird ein „Anstoß für Kreativität und Innovation“ in bunten Broschüren der europäischen Komission mit Fotos, auf denen Getreidefelder und Windräder im Hintergrund zu sehen sind. Bei den beschriebenen Einsatzzwecken beschränkt man sich auf populäre Bereiche wie Landwirtschaft, Beobachtung von Windenergie, Beobachtung natürlicher Ressourcen, Medien und Entertainment, Sportfotografie, Erforschung von Wildleben, Katastrophenhilfe oder Maßnahmen gegen Wilderei.
Das Thema Spionage und Überwachung wird durch Fotos von Minidrohnen vor Atomkraftwerken in eine Richtung gelenkt, die auf gesellschaftliche Akzeptanz treffen soll.
Städte und ländliche Bereiche sollen weitestgehend staatlich und privatwirtschaftlich überwacht werden. In der Roadmap umschifft man Kontroversen mit dem schwammigen Begriff „städtische Operationen“.
Auch die Minidrohnen können mit tödlicher oder weniger tödlicher Bewaffnung ausgestattet werden. Die Standardisierung soll verhindern, dass unerlaubte Videodrohnen oder Geräte mit anmontiertem Sprengsatz verwendet werden.
Größere, in Kriegseinsätzen bewährte Modelle können, falls gewünscht, mit Raketen Ziele beschießen die die Regierung als terroristisch definiert.
Professor Raffaello D’Andrea demonstriert die erstaunlichen Fähigkeiten von Drohnen die miteinander kommunizieren können, eine Technologie die – wie er zugibt – missbraucht werden kann und „unglaublich gefährlich“ ist.
Flugzeugexperte David Cenciotti erwartet dass die Drohnen eingesetzt werden um „Terroristen zu jagen“.
Die Drohnen-Agenda der Eropäischen Union: