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Aktivist Adam Kokesh plädiert auf schuldig, erwartet bis zu 7,5 Jahre Haft

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Alexander Benesch

Der für seine Publicity-Stunts bekannte anarchokapitalistische US-Aktivist und Kriegsveteran Adam Kokesh bekannte sich am Mittwoch schuldig wegen Verstößen gegen das Waffenrecht und wegen Drogenbesitzes. Er bleibt nun bis zu seinem Urteilsspruch am 17. Januar auf freiem Fuß und hat bis zu maximal 7,5 Jahre Haft zu erwarten.

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Foto: Entlassungspapiere

Der ehemals auf dem TV-Sender RT landesweit ausgestrahlte Moderator hatte am 4. Juli ein Video auf seinen Youtube-Kanal geladen, in dem er zu sehen ist, wie er eine Schrotflinte am Freedom Plaza in Washington D.C. durchlädt und grimmig über eine Revolution spricht:

Zuvor hatte er noch in der Alex Jones-Radiosendung ein Millionenpublikum aufgefordert, sich der “bewaffneten Revolte gegen die Bundesregierung” anzuschließen. Eine von ihm geplante große Demonstration mit tausenden bewaffneten Mistreitern war zuvor von ihm abgeblasen worden, da die Polizei des District of Columbia ankündigte, die Menge nicht die Brücke von Virginia in den Regierungsbezirk passieren zu lassen, wo das öffentliche Führen von Schusswaffen verboten ist.

D.C. ist rechtlich betrachtet eine Sonderzone, in der beispielsweise der zweite Verfassungszusatz über das Recht auf Schusswaffenbesitz nicht ohne Weiteres greift. Der Distrikt ist kein Bundesstaat und gehört zu keinem Bundesstaat, sondern ist dem Kongress der Vereinigten Staaten direkt unterstellt.

Vor zwei Wochen bekannte sich Kokesh noch „nicht schuldig“ und bestand irrigerweise darauf, dass sein „politisches Statement“ von der Verfassung abgedeckt sei. Am 23. Oktober jedoch legte sein Anwalt das Mandat plötzlich nieder und die engen Mitstreiter des Aktivisten veröffentlichten einen weiteren Spendenaufruf, um einen neuen Anwalt bezahlen zu können. Seit seiner Verhaftung sollen zehntausende Dollar Spenden abhanden gekommen oder für Drogenkonsum von seinen Angestellten verbraucht worden sein. Nachdem das Gericht Kokesh einen Pflichtverteidiger zuteilte, entschied er es nicht auf einen Prozess ankommen zu lassen sondern sich gleich schuldig zu bekennen im Tausch für ein milderes Urteil.

Bis zu der Urteilsverkündung im Januar darf er den District of Columbia nicht mehr betreten und auch keine Schusswaffen mehr besitzen. In einem Interview mit dem lokalen FOX-Sender hieß es, dass Kokesh „zu 70% behindert sei wegen seinem Kriegseinsatz“ und auf „Sozialhilfe angewiesen wäre um über die Runden zu kommen“. Kokesh trat als Erwachsener freiwillig der Reserve des US Marine Corps bei und verpflichtete sich auf mehrere Jahre, studierte die ersten drei davon in den USA und meldete sich dann freiwillig für den Irakkrieg. Dort war er ein ambitionierter Soldat und gefiel seinen Vorgesetzten. Kurz bevor er ein zweites Mal in den Irak gehen wollte, flog auf dass er illegal eine Pistole nach Hause geschmuggelt hatte. Anstatt wieder ausrücken zu dürfen, mähte er in der US-Kaserne fast ein Jahr lang den Rasen und bettelte um einen neuen Kriegseinsatz. Als klar wurde, dass seine Wünsche nicht erhört werden, verließ er das Marine Corps und wandelte sich innerhalb weniger Wochen zum „Antikriegsaktivisten“.

Sein Vater ist der wohlhabende jüdische Anwalt Charles Kokesh dem die Bankenaufsichtsbehörde SEC vorwirft, 45 Millionen Dollar seiner Investoren veruntreut zu haben. In Florida wird er angeklagt wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz für gefährdete Arten und falschen Angaben gegenüber Behörden, was längere Haftstrafen nach sich ziehen kann. Thornburg Mortgage Home Loans Inc. verklagte Charles und Marla Kokesh 2008 auf Zwangsvollstreckung wegen 4.3 Millionen Dollar Schulden auf ein Haus mit Grundstück. Zuvor soll Charles Verschleppungstaktiken angewandt haben um nicht zu zahlen. Auch bei dem von ihm gekaufte Santa Fe Pferdepark gab es Probleme: Die Los Alamos National Bank klagte auf Zwangsvollstreckung wegen 2,25 Millionen Dollar unbeglichener Schulden. Die Mutter ist Psychiaterin und Mitglied einer Chippewa Band, arbeitet mit den Hopi-Indianern in Arizona. Die Eltern sollen geschieden sein, Adam in seiner Kindheit 3 verschiedene Internatsschulen besucht haben. Mit 14 brachte man ihn ins Bootcamp fuer Jugendliche in Camp Pendleton.

Seine anarchokapitalistische oder „voluntaristische“ Ideologie lehnt jegliche Staatsgewalt ab und möchte die gesamte Republik samt ihrer Landesgrenzen auflösen. Dass er sich bis Januar an die gerichtlichen Auflagen hält, ist unwahrscheinlich. Der Aktivist Christopher Cantwell erklärte vor wenigen Wochen nach einem Besuch in Adams Haus, es sei “bestenfalls dumm”, nach der Razzia durch die Polizei weiter ständig im Haus Drogen zu konsumieren, insbesondere wenn man dabei noch Waffen trägt, was in Virginia zusammen einen Extra-Anklagepunkt einbrachte für Kokesh. Außerdem würden die Leute dort “Tag und Nacht hochpreisiges Marihuana rauchen”. Eine Unze (28.349Gramm) qualitatives Weed kostet in den USA 250$ und reicht 5 Leuten vielleicht bis Abends. Das wären bei Konsum von morgens bis in die Nacht pro Monat insgesamt Weed-Kosten von rund 24.000$.

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