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Russlands Pleitewirtschaft und Zaren-Paläste: Ist Putin so reich wie Bill Gates?

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Alexander Benesch

Die Associated Press berichtete, dass laut der Untersuchung der Investmentbank Credit Suisse 35 Prozent des russischen Vermögens in den Händen von nur 110 Personen lägen, vergleichbar in etwa mit den Verhältnissen in kleinen karibischen Inseln. In Russland käme rechnerisch ein Milliardär auf 11 Milliarden $ an Wert, während im Rest der Welt das Verhältnis bei einem Milliardär pro 170 Milliarden $ liegt. Nach dem Fall der Sowjetunion begann das Rennen der KPD- und KPdSU-Kader um die ehemaligen Staatsbetriebe und der Ausverkauf unter der Hand von lagernden Rohstoffen wie Aluminium in den Westen, um aufzusteigen. Es folgte eine Phase des Hauens und Stechens abseits des Gesetzes mit Hilfe von Mafiagruppen. Ihr Geld investieren die Oligarchen am liebsten in Banken in der Schweiz, in Europa und den USA.

Der russische Präsident Vladimir Putin deklarierte für 2012 offiziell magere 140.000€ an Einkommen. Selbst sein Sprecher soll mehr verdient haben. Die deutsche Zeitung „Die Welt“ interviewte 2007 ein Mitglied der Moskauer High Society, welches erklärte, Putin besäße 37 Prozent der Ölfirma Surgutneftegaz sowie 4,5 Prozent an dem staatlichen Gasmonopolisten Gazprom. Nach heutigem Wert entspräche dies einem Vermögen von 60 Milliarden $. Die Besitzverhältnisse sind jedoch in der Regel gründlich verschleiert und schwer zu ermitteln.

Der ehemalige Vizepremierminister Boris Nemtsow und dessen Ko-Author Leonid Martynyuk, veröffentlichten 2012 einen Bericht über Putins Lebensstil auf Steuerzahlerkosten. Der Präsident klebe an der Macht wegen der „Furcht davor, seine Freiheit, sein Kapital und seine Ländereien oder den Einfluss seines inneren Zirkels zu verlieren, der unter seiner Herrschaft fantastische Reichtümer angehäuft hat.“

„Einer der wichtigsten Gründe die Putin dazu anhalten an der Macht zu kleben, ist die Athmosphäre von Reichtum und Luxus an die er sich gewöhnt hat und die er nicht aufgeben will.“

Ihm zur Verfügung stünden 20 Paläste und Villen, eine Flotte von 58 Flugzeugen, mehrere Yachten, eine Uhrenkollektion im Wert von 22 Millionen Rubel und mehrere Oberklasse-Mercedes-Fahrzeuge. Neun der Villen wurden gebaut während Putins Amtszeit. Eines der Flugzeuge verfügt über eine 18 Millionen $-Kabine. Die Yacht namens Olympia gilt als das Kronjuwel der Kremlin-Flotte mit 5 Stockwerken, Swimming Pools, Marmor, Edelholz und jährlichen Kosten von 50 Millionen Dollar. An der Küste des schwarzen Meers in Gelendzhik, Krasnodar Krai, wurde zu Beginn von Putins Amtszeit ein Fürstenpalast im Wert von mehreren hunderten Millionen Dollar gebaut.

Im März 2011 wurde berichtet dass der Palast für 350 Millionen Dollar an Alexander Ponomarenko verkauft wurde, ein Geschäftsmann mit Verbindungen zu Putin der sein Geld machte mit dem Schwarzmeerhafen Novorossiysk. Er kaufte das Objekt von Nikolai Shamalov, ein weiteres Mitglied von Putins Zirkel. Die russische Propagandamaschine beutete die Maßnahmen gegen einzelne Oligarchen wie etwa Beresowski aus, um das Ende der Ausbeutung des russischen Volkes auszurufen. Man scheute sich auch nicht vor der Anheuerung westlicher PR-Firmen, um das eigene Image aufzupolieren.

Pleitewirtschaft

Russlands Wirtschaft ist vergleichsweise bizarr und ungeeignet für eine langfristige, stabile Wohlstandsvermehrung der Bevölkerung. Ende 2012 stellten Öl und Gas schwindelerregende 70% der Exporte dar, dieser Wirtschaftszweig ist fest in der Hand der Oligarchen und überschneidet sich stark mit der Außenpolitik. Konflikte wie in Syrien drehen sich eher um Pipelineprojekte, welche die russischen Exporte nach Europa bedrohen. Auch die Regierung Erdogans in der Türkei ist aus solchen Gründen auf der Abschussliste gelandet.

Anstatt für ein halbwegs vernünftiges, korruptionsarmes Umfeld zu sorgen, haben geschätzte 85% aller Betriebe Beziehungen zum organisierten Verbrechen. Das Steuersystem ist absichtlich wirr gestaltet um falls gewünscht selektiv jeden Betrieb ausschalten zu können.

2013 ist das sechste Jahr in Folge, in dem das russische Bruttosozialprodukt gefallen ist. Eine Nation, die kaum ihren Haushalt zusammenkratzen und ihre Schulden bedienen kann, rutscht in eine Rezession. Das World Economic Forum listet die Wirtschaft im Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit global auf Rang Nummer 66.

Bei der Rezession 2008 und 2009 schrumpfte die Wirtschaft um fast 10 Prozent. Mehrere zehn Milliarden Euros mussten umgerechnet in die Banken gesteckt werden um den Kollaps zu verhindern. Die Hälfte der Devisenreserven sind in der krepierenen Euro-Währung denominiert. Die aktuellen Zahlen werden noch geschönt durch riesige Bauvorhaben und vergängliche Stimuli wie die 2014-Winterolympiade in Sotschi.

Die Lebenserwartung und Geburtenrate verursacht abenfalls Sorgen. Alkohol, Kettenrauchen und Drogen verkürzen Leben und erhöhen die Kindersterblichkeit. 2008 wiesen die Vereinten Nationen darauf hin, dass dieser Abwärtstrend nur kurzzeitig durch einen Baby-Boom etwas gebremst werden konnte. Bei der Lebenserwartung nimmt Russland global einen sehr schlechten Rang ein. Russische Medien berichteten:

Ein weiterer Faktor ist der Zusammenbruch des Gesundheitssystems, besonders in den Regionen. Immer mehr Russen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Weitere Faktoren seien der von der Perspektivenlosigkeit verursachte Stress und die Unbeliebtheit von Sport.

Laut dem Demografen Waleri Jelisarow gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt: „Das klingt zwar überraschend, aber die Russen wollen nicht lange leben. Das haben etliche Umfragen ergeben.“ Diese Einstellung sei darauf zurückführen, dass ein hohes Alter in Russland mit Armut und Krankheit assoziiert werde, so der Experte.

Zusammenrücken für eine Neue Weltordnung

Ohne den Westen ging in Russland seit fast 100 Jahren nichts mehr.

Die Konvergenz-Strategie wurde in deutlichen Worten vom ehemaligen Präsidenten der Ford-Stiftung und Mitglied des Council on Foreign Relations, H. Rowan Gaither, ausgesprochen. Er gestand dem Ermittler des US-Kongresses Norman Dodd im Jahr 1953, dass er und weitere Personen innerhalb und außerhalb der Regierung zusammenarbeiten „um das Leben derart in den Vereinigten Staaten zu verändern, dass wir bequem mit der Sowjetunion verschmolzen werden können.“  (William H. McIlhany’s The Tax-Exempt Foundations, Arlington House, 1980). Neben Ford wurden auch die Rockefeller- und Carnegie-Stiftungen untersucht, weil es offensichtlich geworden war dass zahlreiche subversive Gruppierungen, Individuen und Bewegungen finanziert wurden.

Der ehemalige russische Außenminister und überzeugte Globalisten Igor S. Ivanov veröffentlichte einen Leitartikel bei Project Syndicate, ein Projekt des Globalisten George Soros und dessen Open Society Foundation. Der Milliardär verfügt über beinahe 500 Zeitungen in über 150 Ländern und ist Mitglied bei TC, WPC, CEIP und Bilderberg. Iwanow nahm jahrzehntelang an Treffen des CFRs teil, schrieb für das CFR-Journal Foreign Affairs, war im Vorstand der Euro-Atlantic Security Initiative (EASI) des Carnegie Endowment, saß im Vorstand von Ted Turners United Nations Foundation, sprach zum World Economic Forum und verkehrte mit vielen Weltregierungsbefürwortern des Royal Institute for International Affairs (RIIA). Inzwischen wurde er Präsident des Russian International Affairs Council (RIAC), der russischen Roundtable-Gruppe.

Einer seiner alten Kumpane im britischen diplomatischen Corps ist Sir Roderic Lyne, ehemaliger britischer Botschafter für Russland und großer Befürworter der Ost-West-Konvergenz, insbesondere einer Integration von Russland und der EU. Lyne ist inzwischen Vizepräsident des RIIA, Vorstandsmitglied der russisch-britischen Handelskammer und Berater für JP Morgan Chase. Sein Artikel in der Publikation Europe’s World von 2006 hatte den Titel „Russland in der EU? Wir sollten niemals nie sagen.“ Lyne war zusammen mit Strobe Talbott (CFR) und Koji Watanabe Autor des bedeutenden Berichts der Trilateral Commission “Engaging with Russia: The Next Phase”, in dem mehr Konvergenz und Integration gefordert wird.

AlexBenesch
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