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Das Wesen des Bösen und warum die meisten politischen Richtungen es nicht verstehen (wollen)

Datum:

von Alexander Benesch

Es ist bezeichnend für die Verdrängungsfähigkeit des Menschen, dass all die hochtrabenden Ideologien versuchen, mit einer Theorie über das Böse auszukommen, die den individuellen Menschen und dessen vielfältige psychische Schwächen und Dachschäden ausklammert. Alle Ideologien versprechen das größtmögliche für das Individuum erreichbare Glück, dabei fehlt es den Ideologien ausgerechnet an grundlegendstem Verständnis von dem Bösen, das sie aus der Welt zu schaffen gedenken.

Die Sozialisten hatten ihr hundsmiserables Verständnis vom Bösen so simpel wie möglich gehalten: Die Familie, Privatbesitz, Privatsphäre, die Freiheit zu tauschen und zu schenken sowie die unternehmerische Freiheit seien die Genesis, das Ur-Böse. Daraus entstünden all die Übel der Welt, wie die Ausbeutung von Menschen. Man gab sich Mühe, diesen infantilen Müll zu „verwissenschaftlichen“, also Bücherweise trockene und falsche Theoriegebäude drumherum zu entwickeln. Selbstverständlich ist es falsch, dass jemand automatisch oder zwangsläufig zum Abschaum wird, wenn er Privatbesitz hat und ihn Bürokraten nicht in jedem Lebensbereich kontrollieren. Der Wille zum Machtmissbrauch, zum Schlecht-Behandeln anderer Menschen, kommt aus dem Kopf des Individuums. Haben andere, moralischere Menschen Mittel (Besitz) und Wege (Freiheit & Rechte), können sie gegen schlechte Menschen und deren Verbrechen zumindest effektiv vorgehen. In einem sozialistischen Megastaat gibt es keine Möglichkeiten mehr, böse Menschen aus dem Staatsapparat zur Rechenschaft zu ziehen. Das System würde jede Kritik als schweren Affront und Beleidigung der Revolution und der unfehlbaren Ideologie werten. Das Regime muss fehlerfrei wirken, die reine Lehre unbeschmutzt bleiben, die Partei immer Recht haben.

Es kommt immer wieder vor, dass Menschen hochmotiviert in sozialistische Aussteigerprojekte und Kommunen hineingehen und erwarten, dass dort ohne Privatbesitz und Profit alles besser wird. In unzähligen Fällen machen sie sie schmerzhafte Erfahrung, dass auch dort Gier, Ausbeutung, Kontrollsucht und Schlimmeres existieren. Sozialismus wurde von Roland Baader als geistige Krankheit bezeichnet und es ist klar, warum er das tat: Sektenartig wird Heil versprochen ohne dass die härter indoktrinierten Kultmitglieder in der Lage sind, die Logikfehler und Infantilität und Impraktikabilität der eigenen Ideologie zu erkennen. Schnell schlägt die Nettigkeit um und der Hass und Neid und die Kontrollsucht und der Wille zum gewalttätigen Diebstahl treten hervor. Hinterher sind die Mitläufer-Sozialisten dann geschockt darüber, dass sie ausgebeutet werden und nicht mehr streiken dürfen und dass die Gulags existieren. Sie sind perplex, weil AUF DEM IDEOLOGIE-PAPIER doch stand, dass alles toll und utopisch werden würde. Sie denken, das heilige und fehlerfreie Konzept wurde leider „nur wieder nicht richtig umgesetzt“.

Alle Gruppen von Menschen, werter Leser, sind gefährlich.

Die Faschisten hatten auch ihre strunzdumme Theorie vom Bösen. Das Ganze ging so: Die eigene Rasse und/oder der eigene Megastaat seien „gut“, andere Rassen und alles was dem Staat irgendwie abträglich ist, schlecht. Da kann ja nix mehr schiefgehen, dachten sich Millionen Mitläufer aus der Bevölkerung. Dabei hatten einfach nur wieder objektiv psychopathische Individuen sich als Führer verkauft und wollten ihre Fantasie, Gott zu sein, auf Kosten anderer ausleben, mit der Folge dass irgendwann sich die mäßig kompetenten Führer verzettelten, nicht mehr auf ihre vernünftigeren Generäle hörten, sich von anderen Nationen hereinlegen ließen und den Karren an die Wand fuhren. Schließlich gilt im Führerstaat ja Kadavergehorsam und wenn der Führer Scheiße baut oder in seinem engsten Kreis ein Spion ist, dann war’s das. Den Bürgern gefallen natürlich die Anfangserfolge und sie werden eingeladen, ihr Hirn auszuschalten und auf die Versprechen reinzufallen, ihre eigenen narzisstischen Großmachtsfantasien ausleben zu werden. In Nullkommanichts steht man dann im Schützengraben mit Fußseuche und fragt sich, ob es nicht besser gewesen wäre, mit den anderen Nationen zu verhandeln.

Dann gibt es noch eine Ideologie, die auf einem fehlerhaften Verständnis vom Bösen aufgebaut ist: Die Anhänger von Ayn Rand und Stefan Molyneux glauben oft, dass jede noch so geringfügige Form von Staatlichkeit das Ur-Böse sei, von dem alle anderen schlechten Dinge ausgehen. Selbst Clans wie die Rockefellers und deren Tun wird sogar von manchen entschuldigt oder verharmlost, weil jene sich immerhin „gegen die Regulationsversuche der Regierung gewehrt hatten“ oder jene nur Prügelknaben und Ersatz-Zielscheiben wären für das „eigentliche“ Kernproblem namens Staatlichkeit. Das klingt oberflächlich betrachtet verlockend, schließlich taten und tun Regierungen so viel Böses. Diese Argumentation ist aber genauso fehlerhaft wie zu behaupten, Schusswaffen seien böse weil mit ihnen so viele Verbrechen begangen wurden. Außerdem kann man die Horden an Mitläufern aus dem Volk nicht so einfach entschuldigen, die bei staatlichen Verbrechen mitgemacht und die Regierungen mitgetragen haben. Wenn man sich nicht zutraut, ein paar Beamte in einem Minimalstaat zu kontrollieren, dann tut’s mir Leid, dann wird das auch nichts werden mit einem auch nur etwas größeren Privatunternehmen und erst recht nicht mit einer staatsfreien Privatrechtsgesellschaft.

Ähnlich wie die Sozialisten alle Einwände gegen ihre Ideologie abweisen unter Verweis auf theoretische utopische Luftschlösser und die reine Lehre, so sind die vehementen Todfeinde jeglicher noch so geringfügiger Staatlichkeit kompromisslos und verweisen auf theoretische Konstrukte, deren reale Durchführbarkeit bstenfalls höchst zweifelhaft ist und vielleicht in einer fernen Zukunft umsetzbar wäre, insofern die Menschen ZUVOR ENDLICH HERR ÜBER IHRE DACHSCHÄDEN WERDEN.

Machen Randians in der Realität und nicht nur in ihrem Kopf einen auf „John Galt“ und sondern sich in ihr Wunderland ab, würde man bald die gleichen Probleme vorfinden wie in anderen Gesellschaften, denn unter den Bewohnern des Traumlandes wird es garantiert die übliche Quote von Psychos geben, die dann doch wieder jede Möglichkeit ausnutzen, um mit schmutzigen Tricks Kontrolle über andere zu erlangen. Da wirft jemand die heilige reine Lehre auf dem Papier zum Eigennutz schnell zum Fenster raus. Und die anderen haben zwar immerhin Geld und Rechte um sich zu wehren, aber wie wollen denn die privaten Schutz- und Sicherheitsunternehmen in Wunderland notwendige Verhaftungen von Agenten und Vernehmungen machen oder gar Urteile fällen? Das wäre ja wieder Zwang! Der Psycho von innen oder einer von außerhalb hat es da ganz leicht, zu destabilisieren und lacht sich ins Fäustchen darüber, wie die Freiheitlichen darüber streiten, wieviele ihrer heiligen Prinzipien auf dem Altar des Selbsterhaltungstriebs geopfert werden müssen.

Linke, Rechte sowie die Mainstream-Planungswirtschaftler und Verwaltungssüchtigen haben sowohl ein fehlerhaftes und ungenügendes Verständnis von Tyrannei als auch von Freiheit. Libertäre haben hingegen generell ein recht gutes Verständnis von Freiheit, aber oft noch Mängel beim Verständnis von Tyrannei und der Erkennung von hinterhältiger Narzissten. Totale Hardcore-Randians und Molyneux-Staatshasser liegen meiner Ansicht nach ein weites Stück hinter den Libertären im Verständnis von Freiheit.

Die Moral von der Geschicht

Wenn schon die ideologischen Definitionen vom Bösen nichts taugen, dann wird häufig auf die religiösen Definitionen verwiesen. Da herrscht aber große Verwirrung. Welche Religion ist denn die richtige? Außerdem gibt es doch Trennung zwischen Staat und Religion. Soll ich jetzt mein Schwert zum Pflugschar machen und die andere Wange hinhalten, oder doch den anderen Stamm Ungläubiger für den Herrn massakrieren?

Diejenigen, die uns praktikable und ausreichend komplexe Antworten gegeben haben, sind u.a. Neurologen, Psychologen und Philosophen, Verhaltensforscher. Ein Mensch der von Geburt an genügend Liebe und Nähe und Bestätigung und Freiheit erfahren hat und keine Genschäden aufweist, hat die beste Chance, ein Held zu werden. Durch Täuschung jedoch könnte man aber auch eine solche Person zum Bösen manipulieren. Jeder der keine allzugroßen Defizite aufweist, hat eingebaut die Fähigkeit zu Gewalt und Zwang gegen Bösewichter, Leute die willkürlich oder aus niederen Motiven oder aus Ideologie heraus Gewalt anwenden. Also könnte man einen gesunden Menschen zur Gewalt gegen Unschuldige motivieren, indem man vortäuscht, der andere habe zuerst geschossen, die Gewalt unrechtmäßig initiiert. Deshalb ist die verdeckte Kriegsführung ja so bedeutsam. Bringt man einen gesunden Menschen unter genügend Druck in gefährliche Lagen, kann man ihm auch den Moralkompass verdrehen und Mitgefühl weiträumig abtrainieren. Meist hat dies aber Grenzen, die Individuen gehen daran kaputt.

Andere Menschen wiederum sind praktisch von vorneherein unfähig und unwillig, Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden, klassische menschliche Standards von Moral zu akzeptieren. Neben den hervorragend analysierten Psychopathen und Soziopathen gibt es extrem häufig den Narzissten. Er erschafft in seinem Kopf eine unrealistische und total verlogene Fantasieversion von sich selbst, ein idealisiertes Alter Ego, und verteidigt diese Fantasieversion gegen alle Realität, mit allenmöglichen Mitteln. Sie sind grandiose Dauerlügner, die sich konstant selbst und andere darüber hinwegtäuschen, dass sie erbärmliche Kreaturen sind. Sie sind Fälscher durch und durch. Der Graben zwischen ihrer Fantasie und der Realität muss aber immer beobachtet werden, er darf nicht allzugroß werden sonst kollabiert das ganze Konstrukt. Dies erfordert eine enorme geistige Anspannung und Abtötung von Gefühlsregungen.

Sie brauchen einen konstanten Strom an Bewunderung, Gefürchtet-werden, Geld, Diensten, Beneidet-werden wie die Luft zum Atmen und sie tun alles um das zu bekommen. Gierig, hintertrieben und verlogen, teilen sie die Menschheit ein in Wölfe und Schafe, in diejenigen die einen selbst herumschubsen können und diejenigen die man selbst herumschubsen kann.

Wer dem Narzisst nützt, wird ausgebeutet, betrogen und em Ende weggeworfen. Normale Menschen gelten als zweidimensional und lächerlich, Emotionen wie echte Liebe oder Mitgefühl als lächerlich, seltsam und dumm. Der menschliche Abschaum trägt immer eine Maske, täuscht wo es nützt Normalität vor. Früh hat der Gestörte gerlernt wie man Emotionen anderen Menschen gegenüber glaubhaft vortäuscht. Man muss nur die richtigen Knöpfe drücken und schon kann man sich dadurch allerhand Vorteile verschaffen.

Sie sind unfähig zu Empathie, Grausamkeit gilt als edle und elitäre Eigenschaft. Klassiche Hemmungen gibt es nicht. Dafür ein extremes Anspruchsdenken, oft ohne die erforderliche Leistung bringen zu wollen. Erfolg kommt für sie durch Betrug, durch Show und Lügen, sie verdienen aus ihrer Sicht immer das beste und möglichst viel davon. Typisch ist auch eine völlig unrealistische Einschätzung der eigenen Bedeutung.

Diese defekten Vögel wirken auf normale Menschen wie geborene Anführer. Wie sie mit spielerischer Leichtigkeit Begeisterung auslösen, Menschen mitreißen, null Selbstzweifel und ein beeindruckendes Auftreten haben, eine Unnahbarkeit oder engste Nähe ausstrahlen. Dies sind die ersten Typen die Ansprüche erheben auf Führungspositionen, während die schüchternen und unsicheren, aber eigentlich kompetenteren Normalos meist sogar noch dankbar dafür sind, dass jemand anderes Verantwortung übernehmen und die Richtung vorgeben will. Die Normalos werden von ihnen verzaubert und bekommen das Gefühl vermittelt, der wichtigste Mensch im Universum zu sein. Früher oder später wird jedoch offensichtlich dass diese Showmaster, Anführer, Obersympathen 100% kritikunfähig sind.

WE WANT YOU!

Wenn also das nächste mal jemand sie für hochtrabende Pläne und Ideologien rekrutieren will, fragen sie ganz konkret nach was denn dort als Kernursache für das Böse gilt und wie konkrete Konflikte realistisch gelöst werden würden. Kriegen sie ungenügende Antworten und vorgehalten, dass die einfachen Prinzipien der Ideologie die Universallösung für alle Probleme seien, lassen sie denjenigen links liegen. Schauen sie sich auch die Personen ganz genau an, die auf sie zugehen und nicht nur auf das was diese Person sagt. Lernen sie dir Warnzeichen, holen sie sich das geistige Rüstzeug um Blödsinn zu durchschauen und versetzen sie sich in die Lage, schlechte Ideologien und schlechte Anführer auf 10 Meilen gegen den Wind zu riechen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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