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1960: Als schon einmal NSA-Whistleblower nach Russland flüchteten

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Von Alexander Benesch

Will man als Angestellter der NSA oder eines anderen westlichen Geheimdienstes zum Whistleblower werden, bleiben einem für seine Flucht nicht viele Optionen. Die einzigen die jemanden dann noch beschützen können, sind die sozialistischen BRICS-Staaten, allen voran Russland und China.

Edward Snowdon verschwand in das von den chinesischen Kommunisten dominierte Hong Kong, flog dann zu einem russischen Flughafen und möchte eventuell ins neomarxistische Ecuador über das kommunistisch regierte Kuba weiterreisen. Sein wichtigster Mediensprecher, der Journalist des London Guardian Glenn Greenwald, bekam 2009 einen Medien-Preis der nach dem sowjetischen Spion I.F. Stone benannt ist, von einem Gremium in dem der marxistische Medienakademiker Robert McChesny sitzt. Greenwald sprach 2011 bei einer marxistisch-leninistischen Konferenz, wo er öffentlich die Schwächung von Amerika forderte. 2012 und 2013 sprach er dort nochmal. Greenwald selbst spricht auffällig deutlich über rein westliche Unterdrückungsapparate und Programme, verteidigt muslimische Länder und spart Kritik an Russland und China aus.

Dies ist nicht das erste mal, dass NSA-Whistleblower in den Osten flüchten. Während US-Präsident Eisenhowers Zeit gab es einen extrem peinlichen Vorfall: Am 6. September 1960 gaben die nach Russland getürmten NSA-Geheimdienstler Bernon F. Mitchell und William H. Martin im Moskauer „Haus der Journalisten“ eine Pressekonferenz. Die 31- und 29-jährigen enthüllten u.a., dass die NSA den geheimen Nachrichtenverkehr von Verbündeten wie Italien oder Frankreich entschlüsselte und abhörte. Obwohl schwierig im Charakter, waren die Männer von der US-Behörde übernommen worden wegen ihren mathematischen Fähigkeiten.

Die Russen wollten eigentlich ursprünglich, dass die beiden weiterhin bei der NSA bleiben, immer höher aufsteigen und konstant Informationen liefern. Aber Mitchell und Martin waren zu naiv, sie wollen in die Sowjetunion übersiedeln weil sie es dort für besser hielten und ihre persönliche Erfüllung erwarteten. Einer ließ sogar einen Brief zurück, in welchem der Kapitalismus und der Westen verdammt, die Sowjetunion hingegen glorifiziert wurde.

Es hieß gar, die sowjetischen emanzipierten Frauen seien bessere Ehepartner. Die Realität war jedoch so enttäuschend, dass sie eine Rückkehr in die USA begehrten. Martin ließ sich durch die Falschinformation, er sei in Amerika in Abwesenheit zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden, von einer Flucht abhalten. Mitchell war nicht so dumm, aber seine Visaanträge wurden abgelehnt von Neuseeland, Schweden, den USA und der Schweiz.

Der kalte Krieg ist zwar vorbei, aber die Herrschaft hat sich in Russland und China nur oberflächlich verändert. Der ehemalige NSA-Zuträger und Investigativjournalist Wayne Madsen hält Edward Snowden für glaubwürdig. Unabhängig davon, was Snowden über seine mögliche neue Heimat denkt, im Westen ist die Berichterstattung extrem einseitig und spart die Spionage durch Russland meistens aus. Die NSA spioniert illegal aus vielen Gründen in Europa, einer davon ist die Spionageabwehr im Hinblick auf die notorisch unterwanderten und unzuverlässigen europäischen Dienste. Warum Deutschland nur als „Verbündeter dritter Klasse“ gilt, liegt längst auf der Hand: Jeder im Geheimdienst-Sektor weiß dass die Deutschen kein Geheimnis für sich behalten können.

Ein anderer Grund: Europäische Regierungen umgehen die eigenen Gesetze und Verfassungen, indem sie die englisch-sprachigen Partner bei sich im Inland spionieren lassen und dann die Informationen überlassen bekommen.

Die Russen spionieren genauso hart wie die Amerikaner, sowohl im Inland als auch im Ausland, sowohl gegen eigene Bürger als gegen Ausländer. Nichtsdestotrotz gelingt es Journalisten wie Glenn Greenwald vom London Guardian, den populären aber grundfalschen Eindruck zu verbreiten, im Osten sei es irgendwie besser.

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