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Für Hacker verwundbare TV-Notfall-Meldesysteme zunehmend ein Risiko

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Wenn im Fernsehen eine Meldung über einen Notstand läuft, dann weiß man woran man ist – egal wo man ist. So zumindest die Idee hinter Notfall-Meldesystemen für Fernsehen und Radio. Die Idee ist simpel: Sender benutzen spezielle Geräte in ihren Studios, die die Sondermeldungen von Behörden empfangen oder sich sogar automatisch in das Liveprogramm einklinken und es überlagern können. Statt nur dem normalem Ton hört der Zuschauer alarmierende summende Geräusche und/oder einen Ansager, während ein auffälliges Tickerband von rechts nach links läuft.

Die Erwartung ist, dass sich die Notfallhinweise möglichst schnell verbreiten und den gewünschten Effekt auf die Bevölkerung haben. Ist das System aber durch Hacker kompromittiert, lassen sich gezielt Falschmeldungen verbreiten, die Leben gefährden können. Anfang des Jahres brachen Hacker in das Notfall-Meldesystem des TV-Senders KRTV in Montana ein und warnten die Zuschauer vor einem Zombie-Ausbruch:

„Die Behörden in ihrer Gegend haben berichtet, dass die Toten sich aus ihren Gräbern erheben und die Lebenden angreifen. Folgen sie den Hinweisen auf ihrem Bildschirm, die aktualisiert werden, sobald neue Informationen verfügbar werden. Versuchen sie nicht, sich diesen Toten zu nähern, weil diese extrem gefährlich sind.“

Ähnliche „Scherze“ gab es Berichten zufolge in Michigan, New Mexico, Utah und Kalifornien. Bislang konnten nur die Systeme von lokalen Sendern manipuliert werden, nicht das gesamte landesweite EAS-System. Wäre jenes betroffen, käme die Hackermeldung auf allen Sendern gleichzeitig.

Systeme wie das DASDEC-I und DASDEC-II oder die R189 One-Net/R189SE One-NetSE von Monroe Electronics wurden von Sicherheitsfirmen als überholungsbedürftig bezeichnet. Bei den ersteren sei aus Versehen bei einem Update der Gerätesoftware der Private Secure Shell (SSH) key mitgeliefert worden. Oft sind es jedoch die Kunden solcher Lösungen, die einfach vergessen, ein eigenes Passwort zu benutzen anstelle des Standardpasswortes im Auslieferungszustand.

Selbst die eher scherzhafte Ankündigung einer Zombieapokalypse kann gefährlich werden und wird strafrechtlich über den bloßen Einbruch in ein Informationssystem hinaus geahndet. Fake-Meldungen über Terroranschläge, beispielsweise nuklearer, chemischer oder biologischer Art, stellen ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar.

Das jahrelang in Arbeit befindliche und nun erschienene Buch “The New Digital World” von Google-Chef Eric Schmidt und dem Vizepräsidenten des Council on Foreign Relations Jared Cohen betont die eskalierende Härte im Kampf gegen Hacker: Wenn Geheimdienstinformationen enthüllen, dass “Cyberterroristen” etwas Gefährliches planen, dann sollen beispielsweise “extreme Maßnahmen wie Drohnenangriffe” erwogen werden.

Erst dieses Jahr gelang es jemandem, folgende erfundene Meldung auf dem Twitter-Account der internationalen Nachrichtenagentur Associated Press zu plazieren:

„Eilmeldung: Zwei Explosionen im Weißen Haus und Barack Obama ist verletzt“

In nur drei Minuten verpufften rund 136 Milliarden Dollar an der Börse, worauf WallStreet sich im Laufe des Tages erholte. Die Meldung tauchte nicht einmal im offiziellen AP-Ticker auf. Besonders an der Börse vertraut man meist einer Computer-Worterkennungssoftware und spart sich die Zeit für das Lesen und Deuten von Meldungen.

AlexBenesch
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