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Deutschlands Patrioten 2013: Odyssee im Weltraum – UPDATE

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Ein Kommentar von Alex Benesch

Wenn in der Bundesrepublik historisch bislang unerreichte Steuerbelastungen von real 70% die Norm geworden sind, während gleichzeitig alle großen Parteien mit dem eingetriebenen Geld in etwa so verantwortungsvoll umgehen wie König Louis der 16. von Frankreich auf Opium, dann überrascht es nicht wenn Menschen anfangen, die Mistgabeln zu schärfen.

Die verheerende französische Revolution wurde jedoch definitiv nicht, wie der Mythos besagt, vom Volk angeleitet, sondern von professionellen Verschwörern mit dem moralischen Ethos und Charme eines Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer.

In Deutschland verbindete man nationalistische Strömungen lange mit den verkappten Trotzkisten aus den christlich-demokratischen Volkstümelparteien oder mit Berufsclowns aus den Neonazi-Kadern. Nun ist die CDU inzwischen offen eine sozialdemokratische Partei und immer mehr klassische Konservative segnen das Zeitliche ohne ihre Kinder stark beeinflusst zu haben und die Frage lautet, wie sich das nationalistische deutsche Gefüge dadurch verändern wird.

Der vorpreschende Sarrazin machte manchen Hoffnung auf eine neue Partei „rechts von der CDU“ die dann …  als Juniorpartner mit der CDU zusammen regieren soll? Jetzt gibt es die AfD, mit der aber keiner koalieren will. Der NPD wird allem Anschein nach kollektiv die Dönermordserie um den Hals gewickelt und sonst hat sich einfach ein riesiges Vakuum abseits der roten und grünen Sozialisten gebildet. Füllen möchten dieses unter anderem die Anhänger von Reichsideologien.

Die „Karriere“ eines Reichis

Eine unbekannte Zahl Menschen in Deutschland wünscht sich das Deutsche Reich bzw. eine modifizierte Variante davon zurück und glaubt die zahlreichen kreativen Falschinformationen im Netz, wonach die BRD wegen der Farbe der Ausweise oder Bezeichnungen wie „Personalausweis“ kein Staat sondern eine Firma sei und man sich mit zusammenkopierten Schrieben unter Verweis auf bestimmte Paragraphen irgendwelche steuerlichen Vorteile oder juristische Immunität sichern könne.

Immer häufiger halten Polizisten Bürger mit Fantasiekennzeichen an deren Autos an und bekommen „Reichsausweise“ oder „diplomatische Pässe“ vor die Nase gehalten, die ausgestellt wurden von Privatpersonen, die sich ihren Kunden gegenüber als „komissarische Reichsregierung“ oder als alternativer deutscher Staat anpreisen.

Leute ohne in der BRD gültigen Führerschein glauben tatsächlich, sie könnten sich mit ihrem Reichslappen im PKW bewegen und hinterher irgendwelche juristischen Kniffe aus dem Hut zaubern. Strafzettel, Steuern oder Müllgebühren werden nicht bezahlt unter Verweis auf die Nichtzuständigkeit der Behörden oder deren „Privatfirma“-Status.

Was folgt, sind meist Anzeigen, Gehaltspfändungen und Verurteilungen, die für den betroffenen noch viel schlimmer ausfallen wenn derjenige sich unter Verweis auf irgendwelche Internet-Texte weigert, zu zahlen oder vor Gericht zu erscheinen. Eine Eskalationsstufe weiter geht es, wenn im Netz beleidigende Schimpftiraden gegen Staatsanwälte, Richter, Gerichtsvollzieher usw. mitsamt Fotos, Klarnamen und Privatadressen gepostet und via E-Mail verbreitet werden.

Wenn sich erstmal genügend Straftaten aufgetürmt haben (beispielsweise mehrmalige Beleidigung + Verletzung von Persönlichkeitsrechten gegen mehrere Personen) und der Druck wächst, folgen in der Regel immer verzweifeltere und konfusere Pamphlete des Angeklagten, in denen dann wieder auf aus dem Zusammenhang gerissene Paragraphen hingewiesen und mit einer Gegenklage beim internationalen Strafgerichtshof, Amnesty International oder den Russen gedroht wird.

Niemand der Juristen hat irgendwelche Lust oder Zeit, jeden einzelnen Punkt mühsam zu verhandeln, sondern es wird einfach ein Verfahren auf „Betreuung“ angeregt. Der selbsternannte Reichsbürger, der sich unter dem Schirm reichsstaatlicher Soveränität wähnte, endet auf diese Weise bei dem rechtlichen Status eines Kindes oder geistig Behinderten.

Merke: Profi-Revoluzzer fahren nicht mit Vollgas gegen die Wand sondern studieren Jura, sie schreiben nicht im Netz dass sie eine Monarchie anstreben sondern verschwören sich heimlich und lächeln höflich in der Öffentlichkeit.

Umso größer die Steuerbelastung und Unzufriedenheit in der BRD, desto härter die Bandagen mit denen gekämpft wird. Immer mehr Medienberichterstattung über solche Reichsgruppen-Prozesse und Verurteilungen zerstört die Mythen und Märchen, dass die Konfrontation mit den Behörden mit Hilfe von chaotischen Internet-Texten Aussicht auf Erfolg hätte. Die einen ziehen sich rechtzeitig aus der Reichsszene zurück, die anderen werden militanter.

In Sachsen soll laut Berichten eine Truppe Reichsanhänger in Uniformen Ende vergangenen Jahres versucht haben, einen Gerichtsvollzieher zu fesseln und zu Boden zu ringen. Mit Mafia-Methoden, so heißt es, werde Beamten bis nach Hause nachgestellt. Mehrheitlich handele es sich demnach bei den im Bezirk des Amtsgerichts Meißen bekannten Mitgliedern der Reichsgruppe um “hoffnungslos überschuldete und sozial isolierte, psychisch auffällige Personen”.

Das Schreiben des Amtsgerichtes Meißen endet mit einem eindringlichen Appell:

“Mit der Massenaktion am 23.11.2012 wurde eine Grenze überschritten. Es zeigt sich, dass es sich nicht nur um einzelne und zusammenhanglose Straftaten des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte (§ 113 StGB), des Landfriedensbruchs (§ 125 StGB), der Nötigung (§ 240 StGB) und Bedrohung (§ 241 StGB) handelt, sondern um die Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB).

Es sind daher durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und damit zu gewährleisten, dass unsere Mitarbeiter effektiv geschützt werden und ihre hoheitlichen Aufgaben erledigen können.”

Ein Schelm, der dabei denkt dass jemand das Problem mit Reichsbürgern erst wie ein Bäumchen gießt und richtig kultiviert bevor man den Baum fällen kann. Ein potentielles „nationaldeutsches Terrornetzwerk“ würde perfekt in die derzeitige Agenda des Establishments passen.

Das Dilemma der nationalistischen Bewegungen

Die Bundesrepublik hat seit ihrem Beginn unter der Ägide der westlichen Besatzermächte eine schizophrene Auslese vorgenommen: Zahlreiche Nazi-Funktionäre wurden bewusst ohne großes Aufhebens übernommen in Polizei, Geheimdienste und anderswo, gleichzeitig sollte sichergestellt werden dass es zu keinem organisierten Widerstand gegen die Umstrukturierung des Landes in eine NATO-Enklave kommen wird. Die Widerstandsbekämpfung gehört zu den wichtigsten Disziplinen von staatlichen Organen und inzwischen haben wir ein recht akkurates Bild, wie man im Laufe der Jahrzehnte vorgegangen ist. Ein Großteil der rechtskonservativen und nicht gerade risikofreudigen Bevölkerung fand bei den CSU/CDU-Parteien ihr Zuhause ohne zu merken, dass man Globalsozialisten auf den Leim gegangen war, die inzwischen Deutschland fast komplett aufgelöst haben.

Andere, die immer noch von einem Wiederaufleben Nazideutschlands träumten,  ließen sich von CIA-Frontorganisationen im Zuge von Gladio oder anderen verdeckten Operationen rekrutieren, um in Terroranschläge oder andere Gruseleien verwickelt zu werden, die die Masse der Rechtskonservativen noch weiter in die Hände der CSU/CDU-Fraktion getrieben haben. Die christlich-bürgerlichen Parteien erhielten ihr Startgeld von der CIA und dem US-Außenministerium. Wilkommen in der Zange!

Die Menschen aus der Reichsszene reagieren auf Kritik natürlich mit der Reflexreaktion, dass der Kritiker ja unweigerlich für BRD-Behörden arbeiten müsse, wenn jener die brillianten Rechtsanalysen der 20 komissarischen Kanzler und 500 Faschings-Diplomaten nicht für gut heißt.

Im Umkehrschluss wäre es genauso unsinnig zu behaupten, dass alle stärker Involvierten in den Reichsgruppen V-Männer des Verfassungsschutzes wären um das Aufkommen einer echten freiheitlichen patriotischen Alternative zu verhindern. Unterm Strich können diverse Behörden bei den Reichsgruppen natürlich einfach die alten Handbücher und Muster zur Anwendung bringen, mit denen schon die Neonaziorganisationen und rechten Parteien geführt werden. Es gibt schließlich auch nicht gerade wenig personelle und ideologische Überschneidungen. Während einer Partei wie der NPD mit wenigen Tausend Mitgliedern riesige Presseaufmerksamkeit gewidmet wird, verhielten sich bisher Politik und Verfassungsschutzämter verdächtig still wenn es um das Phänomen der Reichsmodeerscheinungen geht.

Wake up or Waco

Während in den USA eine christliche, auf dem Boden der Verfassung stehende Miliz- und Patriotenbewegung existiert, gibt es in Deutschland einen konfusen Brei aus nationalsozialistischen, monarchistischen  und/oder esoterischen Grüppchen, die sich nicht einigen können, wer nun der „rechtmäßige“ Ersatzreichskanzler sein soll unter der „Legitimation“ welcher Paragrafen und Reichsmythen.

Ein für die BRD-Politik und EU-Politik politisch profitables Szenario wäre eine Art Waco oder Jonestown-Fiasko innerhalb der nationalistischen Kreise. Im texanischen Waco griff ein bewaffneter Kommandotrupp der ATF-Behörde die christliche Branch Davidian-Sekte des schmierigen Gurus David Koresh auf ihrem abgelegenen Gebäudekomplex an, weil jene angeblich vollautomatische AK-Gewehre besaß, obwohl nur halbautomatische per Gesetz erlaubt waren. Das ATF-Feuer aus Maschinenpistolen wurde erwiedert mit großkalibrigen Sturmgewehren und es entwickelte sich eine langanhaltende Belagerung, die in einem Großbrand endete bei der zahlreiche Männer, Frauen und Kinder umkamen.

Auch die False Flag in Oklahoma City 1995 gedieh auf dem Boden von behördlich unterwanderten rechten Kommunen.

Jonestown war das Reich eines psychopathischen Christensektierers, der seine alternative Selbstversorgergemeinde in den kollektiven Selbstmord zog, als die Lügen und die Psyche des Führers vollends zusammenbrachen.

Wir Deutsche

Wir Deutschen waren nie wirklich frei. Oder genauer gesagt: Wir Bayern, Sachsen, Schwaben und so weiter waren nie frei. Früher unterstand man den blutsaugenden Aristokraten und deren Bürokraten in den einzelnen kleinen Fürstentümern und Königreichen, die miteinander um die Ausbeutungskapazitäten konkurrierten. Dann wurde den Menschen vom Adel das Deutsche Reich präsentiert mit Schulzwang, Sozialkassenzwang, Einheitswährung und neuer Ideologie.

Sogar Libertäre heute geben zu, dass im Deutschen Reich im Vergleich eine extrem niedrige Steuerbelastung und ein relativ hohes Maß an wirtschaftlicher Freiheit vorherrschte. Trotzdem wird natürlich die Hegel-sche Vergötterung eines staatlichen Zwangssystems und die Profanisierung, Banalisierung der generellen Bevölkerung moniert. Zu schnell wird am Dienst für die „Gemeinschaft“ ein Frondienst für eine politische oder aristokratische Klasse.

Das Deutsche Reich wurde für die Obrigkeit in England und Frankreich zu einer dermaßen ernsten wirtschaftlichen Bedrohung, dass man sich mit Russland absprach um den ersten Weltkrieg vom Zaun zu brechen.

Die Weimarer Republik nach dem ersten Weltkrieg war die Theaterdemokratie nach britischem Vorbild, das fremdgesteuerte Potemkin’sche Dorf. Die Nazi-Zeit war Wahn und Hegel in Reinkultur und die BRD ist wieder eine von dem britisch-amerikanischen Establishment aufoktroyierte Demokratie mit schwachem Grundgesetz.

Interessanterweise erfand das Britische Imperium den perfekten modernen Horror-Zwitter aus Obrigkeitsstaat und Privat-Firma, die „Company“. Der Begriff bedeutet für die allermeisten heute im Deutschen ein Privatunternehmen, obwohl er eigentlich dem Militär entlehnt ist. Eine Kompanie ist die Teileinheit eines Streitkräfteverbands.

Das britische Königshaus betrachtete die Welt als ihr persönliches Eigentum und erklärte sich wie andere Monarchen zuvor als gleichbedeutend zum Staat. Die Durchsetzung dieses Anspruchsdenkens per Gewalt erforderte diverse militärische und wirtschaftliche „Unternehmungen“, also schuf das Königshaus die passenden „Unternehmen“ wie die British East India Company.

Ein Nobleman, also ein Verbrecher mit Titel und Geld, kauft sich die Erlaubnis bei der Monarchie, in fremden Ländern Menschen zu verklaven und auszubeuten. Man nannte das Ganze „Freihandel“ und noch heute erzählen Sozialisten den Unsinn, dass freie Marktwirtschaft bedeute, dass ein Mensch die Rechte anderer mit Füßen treten darf.

Anstatt den staatlichen Zwangsaspekt dieses Zwitters abzulehnen, hetzen Reichis meist gegen die freie Marktwirtschaft und wollen einfach den eigenen, reinen Obrigkeitsstaat. Eine Reichi-Revolution wäre genauso überflüssig, wie der Queen of England ins Gewissen zu reden.

Da unzählige herausragende Amerikaner deutsche und andere europäische Wurzeln hatten, ist es sicherlich kein undeutsches Fremdgehen, sich unter anderem an Ideen und Grundsätzen zu orientieren, die in Übersee genauso aufs Schwerste vom Establishment bekämpft wurden und werden, wie hier auch: Limited Government, freie Marktwirtschaft, Dezentralisierung, Freiwilligkeit und die fundamentalen Grundrechte des Menschen.

AlexBenesch
AlexBenesch
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