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Die wichtigsten Bitcoin-Argumente widerlegt – UPDATE

Datum:

Alex Benesch

UPDATE: Der Bitcoin-Derivatemarkt blüht bereits, siehe unten beim Punkt über Vollgeld

„Wer Bitcoin nicht toll findet, macht Propaganda für die Zentralbanken.“

Nur weil eine Währung neu und nicht-staatlich ist, folgt daraus überhaupt nicht dass sie deshalb automatisch gut und empfehlenswert ist. Es gab viele Zeiten in der Geschichte ohne staatliche Zentralbanken und dort gab es neben legitimen privaten Währungen auch immer wieder gescheiterte oder sogar kriminelle Geldexperimente.

„Bitcoin ist dezentral, es gibt keinen Boss, keine zentrale Stelle.“

Klingt toll, ist aber verkürzt und völlig irreführend. Erstens: Es gibt ein zentrales Entwicklerteam und eine kleine Gruppe weiterer Früheinsteiger die auf Unmengen von Bitcoins sitzen, die vor Jahren abseits der Öffentlichkeit ohne Aufwand und Kosten erzeugt wurden. Diese elitäre Kaste sitzt ganz oben in der Futterkette. Der Moral Hazard besteht aus geheimen Absprachen, Kursmanipulationen und Insider-Trading. Wussten bestimmte Leute, dass sie gleichzeitig genau bei 266$ den Rausverkauf starten sollten um gwöhnliche Spekulanten abzuzocken? Können die Bitcoin-Hamsterer nicht theoretisch Medienfiguren mit Coins aus ihrem riesigen Fundus bestechen um einen Hype zu generieren?

2010 fand man eine gewaltige Schwachstelle im Bitcoin-Protokoll. Transaktionen wurden nicht ordnungsgemäß verifiziert und so konnten eine Zeit lang theoretisch unbegrenzt Coins erzeugt werden. Am 15. August wurden 184 Milliarden Bitcoins geschaffen und an zwei Adressen im Netzwerk verschickt. Das fiel natürlich auf und die Entwickler reparierten das Sicherheitsloch, löschten die Transaktion und updateten das Bitcoin-Protokoll. Wieviele unentdeckte Schwachstellen gibt es noch im Bitcoin-Protokoll? Sind diese einer Insider-Gruppe oder einem Individuum bekannt? Wurden diese Schwachstellen von dem mysteriösen, angeblich japanischen Erfinder von Bitcoin bewusst eingebaut? Kann die Entwickler-Kaste, wenn sie schon in der Lage ist, 184 Milliarden falsche Bitcoins zu löschen, sonst auch alles einfach so löschen? Als normaler Bitcoin-User und hoffnungsvoller Spekulant ohne Insider-Connection können sie nicht an der Infrastruktur herumschrauben.

Irgendwo, an bstimmten physischen Punkten, muss sich Bitcoin mit der realen Welt treffen und dort können existierende Regulierungen greifen oder neue entstehen. Ohne die Wechselstuben läuft praktisch nichts. Diese sind einfache Webseiten, die mit normalen Möglichkeiten angegriffen werden können und auch regelmäßig angegriffen werden. Wenn die sich nicht an Regulierungen halten, kommen die Behörden. Mt. Gox alleine handhabt bereits 80% aller Trades weltweit und hat nun während dem Kursabsturz einfach 12 Stunden lang das Trading ausgesetzt um, „den Kurs zu stabilisieren“. Eine Wechselstube agiert hier also wie eine Zentralbank und verordnet quasi einen Bank Holiday um den Kurs zu manipulieren. Das ist ungefähr so als würden die Bankautomaten nichts mehr ausspucken weil damit ein Run verhindert werden soll.

„Bitcoin ist transparent, der Code ist Open Source.“

Dann setzen sie sich mal hin und prüfen sie ohne Code-Kenntnisse sämtliche Zeilen des Quellcodes von Bitcoin. Selbst wenn sie jemanden darauf ansetzen der sich auskennt, findet derjenige unmöglich alle krassen Schwachstellen und Geheimnisse weil er nicht genau weiß was er sucht. Es ist ungefähr so als müssten sie in einer riesigen Uni-Bibliothek nach harmlos aussehenden Botschaften auf bestimmten Seiten einzelner Bücher suchen. Viel Glück.

„Bei Bitcoin-Transaktionen fallen praktisch keine Gebühren an, also hat man immer einen Kostenvorteil ggü.Paypal und Überweisungen!“

Man wird aber, wenn man Pech hat, hintenrum über die Kursabstürze abgezockt. Zum Beispiel durch die Bitcoin-hamsternden Früheinsteiger, die schwungweise ihre vor Jahren einfachst erzeugten Coins auf den Markt werfen und den Kurs drücken. Wenn meine Coins an Wert verlieren und weniger damit in der realen Welt kaufen können, nützt es auch nicht viel dass ich keine Transaktionsgebühr zahle.

„Bitcoin ist anonym oder wenigstens pseudonym.“

Die Bitcoin-Entwickler haben klargestellt, dass es ihnen nur um ihre Karriere und ihren Reichtum geht und dass sie sich dafür sogar mit dem Teufel ins Bett legen. Man nahm die Einladung der CIA an, eines Auslandsgeheimdienstes (!), genauer gesagt die Einladung der Ventura Capital-Firma In-Q-Tel der CIA, die „Technologien fördert, welche den Interessen der US-Regierung im Bezug auf nationale Sicherheit nützt“.

Die Entwickler erklären immer wieder, dass keine Anonymität gewährleistet wird und man sehr dumm wäre, Zahlungen damit zu tätigen die der Regierung missfallen. Anonymisierungstools kann man getrost vergessen. Selbst die besten Anonymous- und LulzSec-Hacker konnten ihre Identität nicht verschleiern. Der TOR-Service wird nachweislich mit Geld der US-Regierung gefördert und entwickelt.

Regierungen regulieren ohne Mühe die Umschlagplätze, die Wechselstuben und Läden die Bitcoin akzeptieren. Man passt sich Bitcoin an, wenn es ein größeres Volumen erreicht. Die BTC-Entwickler wollen nur Kohle machen, nicht dem Volk beim Steuerhinterziehen oder beim Assets in Sicherheit bringen helfen.

„BTC ist Vollgeld!“

Bitcoin erfüllt noch nicht einmal stärker die grundlegenden Geldfunktionen. Hosenknöpfe sind demnach genauso Vollgeld. Außerdem blüht bereits der Bitcoin-Derivatemarkt: Bald in NY die „leveraged forex trading platform“ für Bitcoin namens Coinsetter, Exante’s Bitcoin Fund, ICBIT.se, TorBroker und viele mehr. Wilkommen beim neuen alten Mist. Großbanken wie Goldman haben alle Kommentare verweigert, ob sie selbst in Bitcoin eingestiegen sind.

„BTC ist Geld“.

Es ist im Moment eher ein digitaler Sammlergegenstand und ein Luft-Spekulationsobjekt das dem Anleger „schnelles Geld“ bringen soll. Damit die früheren Investoren Gewinne machen, müssen immer neue Leute einsteigen die wiederum immer weitere neue Einsteiger brauchen um Gewinne zu machen. Bitcoin erfüllt noch nicht einmal in größerem Umfang die grundlegenden Geldfunktionen. Wertaufbewahrung in Bitcoin ist keine gute Idee, wegen den Fluktuationen taugt es nicht als Bemessungsgegenstand für den Wert von Gütern und als Tauschmittel akzeptiert es fast niemand.

„Bitcoin ist der Erzfeind der Zentralbanken!“

Die Bitcoin-Entwickler haben gezeigt, dass sie einzig und allein einen Reibach machen wollen und keine riskante Rebellion anstreben. Digital-Geld ist etwas, das das Establishment längst vorausgesehen hat. Vom Club of Rome geförderte Publikationen über die Zukunft des Geldes beschreiben ein Weltwährungssystem mit mehreren kleinen, überwachten Alternativwährungen nebendran. Bernard Lietaer, der ehemalige Zentralbanker und über den ECU Mitverantwortlicher des Euro, schreibt in seinem Buch „Das Geld der Zukunft“ bereits 1999:

„Darüberhinaus wird noch ein neues Experimentierfeld für unsere Währungen untersucht, die Cybersphäre, die Entwicklungsmöglichkeiten für zahlreiche Währungsinnovationen bietet.“

„Die Firma DigitalEquipment will ihr Zahlungsmittel Millicent als Konkurrenz zu CyberCoin auf denMarkt bringen und verspricht jetzt schon, damit die Kosten für eineTransaktion im Internet von 26 Cent auf 0,1 Cent zu drücken. Von anderen Unternehmen wie Citibank, Verifone und Microsoft weiß man, dass sie ähnliche Produkte entwickeln.“

Natürlich muss laut Lietaer eine globale, nachhaltige Referenzwährung existieren die über allem steht. Bill Gates sprach in einem Interview über „digital mining techniques“ und nannte es interessant, nicht eine Bedrohung.

„Bitcoins werden auf 100.000$ oder 1 Million Dollar pro Stück steigen!“

Solchen Hype hört man von Bitcoin-Priestern wie Max Keiser, der laut eigenen Angaben mit den BTC-Insidern unter einer Decke steckt. Gier frisst Hirn und solche Verheißungen sollen nur genügend neue hoffnungsvolle Spekulanten anziehen.

Spekulanten laufen jetzt schon zu Konkurrenzwährungen über. Adam Kokesh erklärte öffentlich in seiner Sendung, seine paar Bitcoins gegen viele Litecoins zu tauschen, in der Hoffnung dass letztere stark ansteigen werden. Bitcoin wird als Spekulationsobjekt uninteressant sobald der Kurs lange Zeit nicht mehr steigt sondern stagniert oder sinkt. Je mehr leute zu mehr Konkurrenten laufen um „schnelles Geld“ zu machen, umso stärker fällt Bitcoin. Diejenigen Früheinsteiger, die auf Millionen Coins sitzen, die vor Jahren abseits der Öffentlichkeit spielend leicht zu erzeugen waren, haben also nur begrenzte Zeit, diese abzustoßen, was den Kurs völlig in den Keller sacken lassen würde.

AlexBenesch
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