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Nigel Farages Meeting mit News-Mogul Murdoch scheucht die Konservativen auf

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Alex Benesch

Rupert Murdoch, der immer noch vom Telefonhacking-Skandal geplagte News Corp-Mogul, traf sich kürzlich in seiner Londoner Wohnung mit dem EU-kritischen Kabinettsmitglied Owen Paterson sowie mit dem Shooting Star und populären Schrecken im EU-Parlament Nigel Farage von der Britischen Unabhängigkeitspartei (UKIP).

Die traditionell von Murdochs Zeitungen unterstützten Konservativen fürchten, dass insbesondere UKIP ihnen Wähler abspenstig macht, während neuen Umfragen zufolge Wähler aus allen Parteien zu UKIP überlaufen und die großen Forderungen nach einem EU-Referendum und weiterem Rollback übernehmen, wie etwa bei den Brüsseler Gesetzen über Zuwanderung, dem EU-Gerichtshof und der wirtschaftlichen Zwangsjacke.

Bislang unbestätigte und nicht näher genannte Quellen des London Telegraphs wollen erfahren haben, dass Farage mit Murdoch über einen potentiellen Nichtangriffspakt bei den nächsten Regierungswahlen gesprochen hätte, falls die Konservativen David Cameron absägen und wahrscheinlich weitere politische Zugeständnisse machen. Dieser Deal war zuvor ursprünglich von konservativer Seite vorgeschlagen worden.

Innenministerin Theresa May ist zwar im Gespräch als neue Top-Kandidatin, überzeugte mit ihrer leeren Rhetorik Farage bisher jedoch nicht. Die Kritik von May sowie von Duncan Smith aus den Tories an den fehlenden rechtlichen Möglichkeiten, einen Zustrom von Einwanderern zu bremsen, bezeichnete Farage als „Pantomimenspiel“ um zunehmend misstrauischere Wähler zu beruhigen im Hinblick auf eine bevorstehende unbegrenzte Migration von Bulgaren und Rumänen ab nächstem Jahr, die sofort Anspruch auf steuerfinanzierte Krankenversicherung, Schulen und Wohnungsgeld hätten:

„Welches Mickey Maus-Gesetz Theresa May auch immer durch das Parlament peitschen will, es wird so nützlich sein wie eine Teekanne aus Schokolade.“

Die Strategie der Konservativen ist es, Zugeständnisse  und Lippenbekenntnisse zu machen an die EU-kritische und gefrustete Wählerschaft, aber eben nicht zuviele Zugeständnisse. Die UKIP jetzt mit Versprechungen zu umgarnen, später fallenzu lassen und für obsolet zu erklären, macht am ehesten Sinn, ist aber ein durchsichtiger Plan.

Cameron strengte sich mächtig an, den EU-Kritiker zu spielen und brachte das Versprechen eines EU-Referendums ins Gespräch, etwas das Farage scherzhaft formuliert „mit Blut unterschrieben“ sehen möchte.

Farage weiß, dass seine Partei mehr Zeit braucht, um bei den Premierministerwahlen und den Wahlen für das Ober- und Unterhaus richtig gefährlich zu werden. Die reale Chance, als einsamer UKIP-Abgeorndeter in das britische Parlament einzuziehen und sich dort einbinden zu lassen, lehnte er kürzlich ab zugunsten von Diane James, die öffentlich geäußerte Absicht dahinter sei, UKIP nicht zu einer Ein-Mann-Partei zu machen und stattdessen Kollegen zu etablieren.

Im Moment scheint es, arbeitet man hin auf einen großen Sieg bei den kommenden Wahlen für das Europaparlament, wo man die Hälfte der für Briten verfügbaren Sitze abräumen will um die Konkurrenz weiter zu verunsichern und zu schwächen. Indem Farage mit Murdoch spricht, schürt er mehr interne Konflikte unter den Konservativen und stärkt deren EU- und Cameron-kritischereren Flügel. Gelingt es tatsächlich, Cameron abzusägen und die Konservativen mit größeren politischen Zugeständnissen antreten zu lassen, erwartet das Land mindestens eine Amtsperiode, in der die Regierung entweder den EU-Kurs bremst oder sich endgültig aufs Abstellgleis stellt, während hinterher eine kontinuierlich erstarkte UKIP aus dem Windschatten vorbeiziehen kann.

Gewinnen die Linkssozialisten, weil zuviele konservative Wähler zu UKIP übergelaufen sind, erscheint UKIP bei allen folgenden Wahlen als stärkerer Kontrahent als die Konservativen. Farages politisches Kapital stammt, wie er weiß, aus dem klaren Profil seiner Truppe. Spielt er seine Karten richtig, wird es wirklich interessant.

AlexBenesch
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