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Fünf Jahre Infokrieg – Fünf Jahre eigenständige Medien (Teil 1)

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Als ich 2006 anfing auf dem Feld Nachrichten und Dokumentarisches zu arbeiten, war ich ein 22-jähriger Student mit einer Webseite die niemand kannte. Inzwischen hat eine sechsstellige Zahl von Leuten in irgendeiner Form meine Arbeit gesehen, ich bin verantwortlich für mein eigenes kleines Unternehmen, verheiratet und Vater geworden. Aber wirklich wichtig und interessant – im Gegensatz zu meiner Person – sind die Erfahrungen, die Gesetzmäßigkeiten und die Informationen die sich in fünf Jahren herauskristallisierten. Das Bedeutendste ist: Es ist kein Geheimnis, wie Freiheit und Recht funktionieren. Dieses Rätsel wurde bereits vor einer sehr langen Zeit gelöst. Wir wissen wie diese Dinge funktionieren genauso wie wir wissen, wie ein Auto funktioniert oder ein Computer.

Mir ist mittendrin bewusst geworden, dass es immer nur eine Frage der Zeit gewesen ist bis ich mit diesem Beruf anfange. Zeit ist jedoch der springende Punkt. Es gibt einige investigative Journalisten und Historiker mit einer klaren Vorbildfunktion für mich die doppelt so alt sind wie ich und anno dazumal noch die Zeit hatten, erst 9 Jahre am Stück zu studieren und sich zwei oder drei Universitätstitel anzueignen. Manche arbeiteten auch nach ihrem Studium jahrelang als Professor oder bei den Massenmedien oder beim Militär bis sie schließlich herausgefunden hatten, wie weit das Recht und die Freiheit bereits vernichtet worden sind und vor allem mit welchen Methoden. Heute verbreiten sich die wichtigen Informationen schneller, nicht zuletzt dank der bahnbrechenden Vorarbeit dieser Historiker und Journalisten.

Als ich herausgefunden hatte wie schlecht es um Recht und Freiheit bestellt ist, war leider bereits das 21. Jahrhundert angebrochen. Die erste richtige Veröffentlichung von mir im engeren Sinn war 2003. Für mein Abitur im bayerischen Feuchtwangen musste ich entweder im Fach Englisch oder im Fach Biologie eine 25-seitige wissenschaftliche Arbeit schreiben. Im Fach Biologie wurde uns nahegelegt, am besten doch ein Thema zu wählen über das schon hunderte wenn nicht tausende fast identischer Arbeiten verfasst wurden. Das heißt: Blind aus aus Büchern kopieren, Informationen in eigene Worten umschreiben, Quellen kennzeichnen und Form wahren, fertig. Wenn ich mich auf eine Arbeit über E.Coli-Bakterien eingelassen hätte, hätte ich wohl wegen der stupiden Langeweile die ganze Sache vor mich hergeschoben. Stattdessen faszinierte mich eine im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlte Dokumentarsendung von Egmont Koch und Michael Wech über einen amerikanischen Forscher, der für das US-Militär und die CIA an biologischen und chemischen Kampfstoffen gearbeitet hatte und einem Attentat aus den eigenen Reihen zum Opfer fiel, weil er anscheinend mitansehen musste wie die Abteilung für schmutzige Tricks mit Folterverhören mit tödlichem Ausgang experimentierte.

Ohne dieses Programm hätte es vielleicht gar kein INFOKRIEG gegeben. Für mich war diese Sendung damals noch eine ziemlich neuartige Erfahrung. Man sah mit eigenen Augen, wie der westliche Block im kalten Krieg die Prinzipien Recht und Freiheit als totales Hindernis für ein angeblich höheres Gut, nämlich die Sicherheit betrachtete. Im Rückblick war es natürlich typischer Mainstream-Investigativjournalismus: Die Ereignisse die behandelt wurden lagen Jahrzehnte zurück, praktisch alle Verantwortlichen warem tot oder im Rentenalter, kein Staatsanwalt fand sich der irgendwas groß bewegen mochte. Und das generelle Publikum der Sendung verharrt schön im Links-Rechts-Denkmuster: Die naiven russland-liebenden Sozialisten sehen sich in ihrer Haltung bestätigt, dass die USA schlicht und einfach die Ausgeburt der Hölle sind und mit schmutzigen Tricks arbeiten. Die sogenannten Konservativen im Publikum denken: Naja, wir brauchten das halt gegen die Sowjets um Recht und Freiheit auf der Welt zu schützen, die Linken hier im Land sollen sich gefälligst nicht so aufregen. Da mir glücklicherweise bewusst war, dass der russische Block noch viel offener Recht und Freiheit mit Füßen getreten hatte, kam mir dieses Links-Rechts-Denkschema vor wie zwei Kinder die jeweils denken, sie dürfen nicht für ihren Blödsinn bestraft werden weil der andere ja ebenfalls Dummheiten macht. Für mich war die Sendung der Anstoß, zu lesen was das Zeug hielt. Das Gymnasium hatte es fast geschafft, mir das freiwillige Lesen abzugewöhnen. Das Buch „Deckname Artischocke“ war ein Sprungbrett für viele weitere Bereiche; ich hatte genug Material zusammen um 100 Seiten für mein Abitur zu schreiben.

(Man beachte meine peinlichen Noten in reinen Auswendiglernfächern wie Erdkunde; bei der mündlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch attestierte mir das bayerische Schulsystem hingegen exzellente Fähigkeiten, Sachverhalte zu analysieren und zu präsentieren) 

Selbst diejenigen Klassenkameraden die eigentlich aufgeschlossen schienen, meinten damals noch, ich solle mich nicht zu sehr in irgendetwas reinsteigern weil das schlechtes Karma anziehen würde und man solle sich nicht verrückt machen. All das Wissen würde ja eh nichts Konstruktives bringen, ich sollte doch viel eher passiv bleiben. Später fand ich heraus, dass diese Klassenkameraden Verschwörungsbücher von den einschlägigen Rechtsesoterikern gelesen hatten, wo Passivität als Tugend gilt und einfach als Verantwortlichkeit umdefiniert wird. Diese egozentrische Haltung gefiel mir überhaupt nicht und ich wollte mit esoterischen Verschwörungsschinken prinzipiell nichts zu tun haben.

Alex Jones

Irgendwann kam aber die Frage auf, wann eigentlich genau der Investigativjournalismus aufhört und die blödsinnige Verschwörungstheorie anfängt. Ich suchte in Netz nach dem „Conspiracy King“ und fand Alex Jones. Jones war und ist deshalb so besonders, weil er den Prozess der Integration verschiedener Bereiche so effektiv und mit so geringer Fehlerquote betreibt. Er behandelt die Wissenschaft der Freiheit in all ihren Formen, sein Wissen nährt sich aus zahlreichen Autoren und Staatsmännern im Laufe der Jahrhunderte. Es geht um die Frage, wie Geld und Wirtschaft und Regierungen aussehen müssen um Freiheit zu ermöglichen. Komplementär dazu behandelt er die Wissenschaft der Tyrannei und der Unfreiheit, er vermittelt wie sie funktioniert und wo ihre Schwächen sind. All das macht er nicht nur an historischen Beispielen fest sondern als Journalist auch an aktuellen Entwicklungen. Brilliante Autoren haben schon vor Jahrhunderten und vor Jahrzehnten erkannt, wie mit staatlichen monopolisierten Geldsystemen die Bevölkerung systematisch ausgenommen wird oder wie die unnatürliche staatliche Planwirtschaft und die Politisierung jedes Lebensaspektes zu Unfreiheit führen. Alex Jones kann aus verschiedensten Perspektiven Freiheit und Unfreiheit beleuchten, er interviewte tausende Experten und wurde dafür auch anerkannt von anerkannten Leuten. Er unterschied sich also dramatisch von braunesoterischen Fantasten oder linksintellektuellen Politsekten.

2005 erschien „Martial Law 911 – Rise of the Police State“ und dieser Film ist einer meiner wichtigsten Einflüsse. Es ging nicht nur um Schlüsselmerkmale eines Inside Jobs, es ging auch um die Fragen „Wer“, „Wie“ und „Warum“. Im englischen Sprachraum gab es offensichtlich eine große Restaurationsbewegung für eine klar definierte Freiheit und ein klar definiertes Recht. Diese Begriffe, zu denen auch kitschig klingende wie Wahrheit gehören, zählen leider zu den ausgehöhltesten und am meisten umdefinierten der Welt. Viele Bewegungen wie zum Beispiel der Sozialismus, schaffen Pseudodefinitionen hinter denen Experten auch nach langer Suche keinen verständlichen Sinn gefunden haben. Ich hatte mich im deutschen Raum umgeblickt und – naiv wie ich war – erwartet dass eine sehr ähnliche Restaurationsbewegung existiert. Es gab zwar viele Buchautoren die in ihrem jeweiligen Fachbereich brilliant waren, aber es gab paktisch keine effektiven Medien, die diese ganzen Fachbereiche beleuchteten und integrieren. Die Buchautoren wussten in der Regel nicht, wie man eine Webseite betrieb oder Audio und Video produziert. In Internet-Foren die sich geschmückt hatten mit Begriffen wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Aufklärung fand ich die gleiche seltsame passive Haltung wie schon ein paar Jahre zuvor bei meinen Mitschülern. Die Internet-Foren waren eine totale Mogelpackung, die Verantwortlichen stellten sicher dass Leute sich nicht beschäftigten mit der Wissenschaft der Freiheit und der Tyrannis, dass die Leute nicht der krassen Realität auf den Grund gehen. Ein Moderator sagte mir, für die Inhalte von Alex Jones würde sich in Deutschland eh niemand interessieren. Deutsche Webseiten die ich gefunden hatte, waren meist recht chaotisch oder klein oder es drehte sich das meiste um Esoterik und Mythen und Pyramiden und UFOs. Im Grunde lautete die Botschaft: Eine Kaste von erleuchteten Zauber-Priestern soll herrschen, alle gewöhnlichen Menschen werden von diesen Herrschern verwaltet.

Die Art von Medienplattform die Alex Jones betrieben hatte, gab es einfach hier nicht. Meine Vorstellung war 2005, neben meinem Studium einfach Dokufilme von Jones und Nachrichtenartikel zu übersetzen und zu veröffentlichen. Zwei meiner Studienfächer waren Politikwissenschaft und Neuere Geschichte, also hoffte ich dass die Uni-Inhalte nicht allzu manipulativ waren, dass ich vernünftige Werke lesen und mich weiterbilden konnte.

Infokrieg

2006 startete zeitgleich mit meinem Studium die Webseite mit regelmäßigen Artikeln und zwei aktuellen untertitelten Alex Jones Filmen: Martial Law 911 und Police State 3. Diese habe ich im Laufe der Zeit auch vertont. Im gleichen Jahr vertonte ich Terrorstorm und startete die Infokrieg-Radiosendung. TerrorStorm hatte in wenigen Monaten über den Winter 2006/2007 hunderttausende Aufrufe alleine auf einer einzigen Videoplattform. Es gab in Deutschland also tatsächlich den Bedarf nach einem solchen investigativen Journalismus. Nichts anderes hatte ich erwartet. Gleichzeitig waren die Begriffe Freiheit und Recht in Deutschland auch bei dem interessierten Publikum noch sehr unterentwickelt. Ich habe in den letzten fünf Jahren extrem viel gelesen und mich konstant weitergebildet, vor 5 Jahren hatte ich selbst noch viele Lücken. In Martial Law 911 gab es ein recht deutliches Kapitel über den Kommunismus, außerdem ging man unverblümt auf die Bedeutung okkulter Gruppierungen ein. Trotzdem gingen einige Leute in den sogenannten alternativen Medien davon aus, dass ich genau wie sie ein „Linker“ sei und meine Arbeit hauptsächlich dazu dienen soll, die unfreien Regime in China und Russland positiv zu bewerben und den Sozialismus zu propagieren als Weg zur Freiheit und Recht.


Mich schrieben auch viele selbsternannte „Priester“ der New Age-Religionen an und wollten mich rekrutieren für ihren Hybridkult, ein zusammengewürfeltes religiöses und nicht zu vergessen politisches System das auf sehr alten und sehr unfreien Systemen basiert. Eine kleine Gruppe von auserwählten eingeweihten Priestern soll herrschen über die Welt, legitimiert durch ihren jeweiligen erreichten Grad der Weihe. Die Bekämpfung von Unrecht mit angemessenen Mitteln gilt laut der Lehre dieser Priester als unmoralisch und kontraproduktiv. Man würde dadurch kosmische negative Energien in Bewegung bringen, die dann magisch das Unrecht vergrößern und nähren. Der Kosmos würde u.a. per Wiedergeburt für die Bestrafung von Tyrannen sogen, nicht der Mensch. Super-Tyrannen wie Hitler oder Stalin seien alle Teil eines großen Plans, der sich nach einem kosmischen Muster abspielt. Selbst wenn Menschen massenhaft gewaltsam sterben, wäre das eigentlich kein großer Schaden denn sie werden ganz einfach aus ihrem irdischen Gefängnis, ihrem Körper befreit. Ich habe die entsprechenden Zitate herausgekramt und kann unschwer nachweisen, woher diese Religion kommt und was die Inhalte sind. Von so etwas hielt ich damals schon nichts und ich halte heute davon noch viel weniger da ich viel mehr darüber gelesen habe und auch direkt Erfahrungen sammeln konnte. Es hätte eigentlich nimanden jemals überraschen sollen, welche Linie ich verfolge.

AlexBenesch
AlexBenesch
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