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Wie gut ist die US-Regierung auf Revolutionen im Mittelmeerraum vorbereitet?

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Joe Biden verteidigt sie noch, der SPIEGEL hatte kürzlich noch warme Worte übrig für den „Stabilitätsfaktor“ und Hardliner Mubarak, aber alles ändert nichts an der simplen Tatasache:
Die Regime in Nordafrika und im gesamten Mittelmeerraum sind nach 20, 30 oder 40 Jahren abgenutzt, durchgeritten, abgefeiert. Sie haben brav ihre Aufgabe erfüllt und bekamen durch die US-Regierung Unterstützung, Protektion und ein angenehmes Leben mit Palästen und Limousinen.

Das Schlimmste das aus Sicht des amerikanischen Flügels der neuen Weltordnung passieren kann, ist dass Staaten wie Ägypten sich nun tatsächlich unabhängig machen von den internationalen politischen und finanziellen Kartellen und sich zu einem Hort der Stabilität und Freiheit entwickeln. Zu glauben, dass die CIA und das US-Außenministerium „gepennt“ und es „einfach wieder vermasselt“ haben, gibt einem zwar ein wohlig-warmes und optimistisches Gefühl, ist jedoch zu naiv und kann die historische Chance auf einen echten Wandel zunichte machen. Die US-Regierung plant bekanntermaßen langfristig, passt sich jedoch auch aufkeimenden Trends an und experimentiert mit neuen Methoden der psychologischen Kriegsführung. Die untergeordneten Partner-Regime berichten ihre Erkenntnisse über innere und äußere Angelegenheiten regelmäßig an die CIA, während die Spionage und die US-Fernmeldeaufklärung NSA mit den neuesten Technologien alle Daten und Informationen stehlen, die sonst noch irgendwie bedeutend sind. Wenn Mubarak seine ihm aufgetragene Arbeit gemacht hat und die entsprechenden Handbücher Anwendung fanden, hat er zusammen mit der amerikanischen und britischen Geheimpolizei sämtliche Oppositionsgruppen gründlich unterwandert, die nun wiederum die neue Regierung formen wollen.

Veröffentlichte diplomatische Depeschen des US-Außenministeriums enthüllen nun, dass ägyptische Oppositionsgruppen den Kontakt suchten zu ebenjener US-Regierung, die den gehassten Diktator Mubarak so lange im Amt stützte. Die Protestaktionen in Ägypten werden angetrieben von der Jugendbewegung und Facebook-Gruppe „6. April“ mit rund 70.000 Anhängern. Der UK Daily Telegraph berichtet, dass ein Anführer dieser Organisation mit Hilfe der US-Botschaft in Kairo ohne das Wissen der politischen Polizei Ägyptens an einem Treffen in New York teilnehmen konnte. Nach seiner Rückkehr teilte er amerikanischen Diplomaten seinen Plan mit, wie er mit anderen Oppositionsgruppen das Regime im Jahr 2011 stürzen könnte. Eine ganze Reihe an Oppositionsgruppen, darunter „die Wafd, Nasserite, Karama und Tagammu-Parteien“ sowie die Muslim Brotherhood, die Kifaya und die sozialistisch-revolutionäre Bewegung sollen an Bord sein. 2008 wurde der Plan noch in der Depesche als unrealistisch bezeichnet, inzwischen scheint das Szenario so weit hergeholt nicht mehr zu sein. Der Dissident sei jahrelang „die zuverlässigste Quelle gewesen für Information über Menschenrechtsverletzungen“. Welche anderen Informationen er über Oppositionelle weitergereicht hat, wird nicht berichtet. Botschafter sind oft selbst CIA oder Teil anderer Sicherheitsdienste und Netzwerke; praktisch jede US-Botschaft beherbergt Vertreter der CIA. Das US-Außennministerium, ironischerweise ein Langzeit-Partner von Mubarak, versuchte auch Druck auf Ägypten auszuüben damit inhaftierte Dissidenten freigelassen werden. Der mysteriöse Aktivist traf sich 2008 mit dem US-Kongressabgeordneten Edward Royce und der gegenwärtigen Vorsitzenden des Ausschusses im Repräsentantenhaus für auswärtige Angelegenheiten Ileana Ros-Lehtinen. Jene ist eine vehemente Unterstützerin Israels, ihre Großeltern mütterlichseits waren sephardische Juden aus der Türkei. Bedeutende Unterstützung für ihren Wahlkampf erhielt sie von Irving Moskowitz, ein einflussreicher Finanzier von militanten israelischen Siedlungen in der Westbank und in Ostjerusalem. In den 1980er Jahren betrieb sie politische Lobbyarbeit für die Freilassung und Begnadigung des berüchtigten CIA-Terroristen und Exil-Kubaners Orlando Bosch, der für einige Anschläge verurteilt wurde und dem man auch die Sprengung des Cubana-Flugs 455 im Jahr 1976 zur Last legt, bei dem 73 Menschen umkamen. Sie organisierte sogar zu diesem Zweck einen „Orlando Bosch“Tag.

Der US-Flügel der Neuen Weltordnung hat in der Vergangenheit bereits einige gerechtfertigte Volksaufstände niedergeschlagen oder besänftigt indem man kurzerhand die „Revolution“ unter die eigenen Fittiche nahm. Wir beobachten aufmerksam die Entwicklung in Ägypten, ein Land das ein Stabilitätsfaktor für die Weltregierung soll und u.a. Teil der Desertec-Agenda sein soll:

„Das Desertec-Konzept sieht vor, im Nahen Osten  und Nordafrika mithilfe von solarthermischen Kraftwerken, eventuell auch Photovoltaik und Windparks, die Stromerzeugung (und eventuell die Wasserentsalzung) voranzutreiben und den Strom dann in diese Länder und ab 2020 mit insgesamt 10–15 % Übertragungsverlust bis nach Europa zu leiten. Das Konzept wurde ab 2003 von der durch den Club of Rome, den Hamburger Klimaschutz-Fonds und das Jordanische Nationale Energieforschungszentrum (NERC) gegründeten Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation TREC entwickelt. Dazu wurden drei Studien vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Auftrag gegeben, die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geleitet wurden. Im Januar 2009 wurde die Desertec-Stiftung (DESERTEC Foundation) von der Deutschen Gesellschaft Club of Rome e.V., Mitglieder eines internationalen Wissenschaftlernetzwerks sowie engagierten Privatpersonen gegründet, um das Konzept weltweit zu fördern. Zur Umsetzung der Pläne gründete die Stiftung am 30. Oktober 2009 zusammen mit der Münchener Rück und 13 anderen Firmen die gemeinsame Industrieinitiative Dii (Desertec Industrial Initiative) GmbH.“

AlexBenesch
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