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Wikileaks-Putsch in Tunesien: CIA bereitet weitere Staatsstreiche im Mittelmeerraum vor

Datum:

Webster Tarpley
Tarpley.net
January 17, 2011

Die US-Geheimdienste sind in Jubelstimmung über den Sturz der tunesischen Regierung von Präsident Ben Ali. Das US-Außenministerium und die CIA bewarben in den vergangenen Tagen durch loyale Medienorgane exzessiv den Putsch in Tunesien als Prototypen einer neuen Generation von US-gelenkten Farbenrevolutionen. Weitere ähnliche Aktionen sind geplant für eine ganze Welle, die fast alle bestehenden Regierungen in der arabischen Welt stürzen soll. Die Imperialisten hoffen dass sie die Regierungen in Lybien, Ägypten, Syrien, Jordanien, Algerien, Jemen und weitere stürzen oder schwächen können.

Hunger-Revolution, keine Jasmin-Revolution

Das Modell der CIA-Farbenrevolutionen oder postmodernen Coup d’etats hat an Prestige verloren nach dem Scheitern der Zedernrevolution im Libanon, der Demontage der IMF/NATO-Orangenrevolution in der Ukraine, dem Kollaps der versuchten Twitter-Revolution im Iran vom Juni 2009 sowie der Diskreditierung der US-gestützten Rosenrevolution in Georgien. Die Tumulte in Tunesien werden in den US-Medien als die „Jasmin-Revolution“ bezeichnet, dabei handelt es sich eigentlich eher um eine Variation der typischen Hungerrevolte. Das treibende Motiv war nicht unbedingt dass die Mittelschicht wählen und bloggen wollte. Es begann mit dem weltweiten wirtschaftlichen Verfall dank WallStreet: Extrem hohe Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff, ausgelöst durch Derivatenspekulationen, sowie hohe Arbeitslosenraten. Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte war der tragische Selbstmord eines Gemüseverkäufers in Sidi Bouzid, der von der Polizei schikaniert wurde. Während Ben Ali sich noch an seine Macht klammerte, versuchte er noch die Nahrungsmittelpreise zu senken.

Assange und Wikileaks: CIA-Werkzeuge um die Jugend zu täuschen

Die Cyberspace-Drohne der CIA in Form von Julian Assange und Wikileaks leistet unersetzliche Dienste für das imperialistische Unterfangen. Im Herbst 2009 wurde Assange durch seine Finanziers nach Island entsandt um eine Volksbewegung zur Rettung der Wirtschaft zu zersetzen. Island hätte ein Schuldenmoratorium veranlassen, die Einmischung des Internationalen Währungsfons ablehnen und eine produktive Wirtschaft ankurbeln müssen durch nationale Infrastruktur und dem Export und Hochtechnologie. Assange konnte viele Menschen in Island überzeugen, dass diese Schritte nicht radikal genug seien und dass es effektiver sei, eine Serie von sorgfältig selektierten Dokumkenten zu veröffentlichen, die alle schließlich in irgendeiner Form Regierungen schadeten, welche London und Washington auf der Abschussliste stehen hatten. Assange konnte anständige Aktivisten in die Irre führen. Er hat kein Programm außer „Transparenz“, der Slogan der US/UK-Menschenrechtsmafia.

“Yes we can” oder “Die Nahrungsmittel sind zu teuer!“

Tunesien scheint der erste Fall zu sein bei dem Assange und Wikileaks ernsthaft behaupten können, den Staatsstreich gezündet zu haben. Die Presse scheint größtenteils darin übereinzustimmen, dass bestimmte Depeschen des US-Außenministeriums, die von Wikileaks beschafft und an die Establishment-Presse weitergeleitet wurden, die Leute in Tunesien auf die Straßen getrieben haben. Ben Ali war 23 Jahre lang an der Macht. In Ägypten ist Präsident Mubarak seit fast 30 Jahren an der Macht. Der Assad-Klan in Syrien herrscht seit rund drei Jahrzehnten. Colonel Gaddafi in Lybien herrscht seit fast 40 Jahren. Hafez Assad konnte vor zehn Jahren eine monarchische Erbfolge mit seinem Sohn durchführen; Mubarak und Gaddafi veruschen heute das Gleiche. Die USA wollen diese Dynastien nicht. Die offensichtliche Taktik der CIA besteht darin, Twitter, Google, Facebook, Wikileaks usw. einzusetzen um die Jugend in diesen Ländern in wilde Mobs zu verwandeln die dann die Rentner-Regime stürzen.
 
CIA will neue aggressive Marionetten

Die Zweifler sollten sich erinnern an das wirtschaftliche und politsche Desaster nach den letzten IWF/NATO-Farbenrevolutionen – die Kleptokraten Yuschenko und Timoschenko in der Ukraine, der mental instabile Diktator Saakaschwili in Georgien usw. Die Kräfte die Ben Ali in Tunesien gestürzt haben, besitzen keinen profilierten Anführer und keine große politische Organisation die Einmischungen aus dem Ausland abwehren könnten, so wie die Hisbollah den lebanesischen Zedernputsch stoppen konnte. In Tunesien hat die CIA nun leichtes Spiel um einen ihrer gewünschten Kandidaten zu installieren. Falls in Syrien eine Farbenrevolution stattfindet, können wir davon ausgehen, dass die russische Marine am Tartus-Hafen, die den NATO-Planern ein Dorn im Auge ist, bald abziehen muss. Wenn die neuen Regime eine Feindseligkeit gegenüber Iran, China und Russland demonstrieren, werden sie nicht länger im Westen wegen Menschenrechtsverletzungen entblößt.

Jeder Baum im arabischen Wald könnte fallen

Robert Malley ist ein bekannter Agent der Vereinigten Staaten der unter linker Deckung agiert und derzeit das Middle East and North Africa-Programm leitet bei der International Crisis Group (ICG), eine Organisation deren Geld von George Soros und Taktiken von Zbigniew Brzezinski stammen sollen. Malley sagte genüber der Washington Post am 16. Januar 2011 dass jeder Baum im arabischen Wald nun fallen könnte:

„Wir könnten die Liste der arabischen Anführer durchgehen die jetzt in den Spiegel blicken und nur wenige wären nicht auf der Liste.“

Präsident Obamas Mann für Verwaltungsrecht Cass Sunstein, der frühzeitig Wikileaks in einem bedeutenden Artikel beworben hatte, ist nun verheiratet mit Samantha Power, die im Nationalen Sicherheitsrat tätig ist als Special Assistant to the President sowie Senior Director des Office of Multilateral Affairs and Human Rights. Es handelt sich dabei exakt um die bürokratischen Planer solcher Destabilisierungskampagnen wie in Tunesien. Power ist wie andere seiner Zunft ein Veteran der Menschenrechtsabteilung bei den Geheimdiensten, die legitime Wut in den Bevölkerungen nutzt um alte US-Vasallen mit neuen zu ersetzen.

AlexBenesch
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