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Julian Assange demontiert Wikileaks und stützt den Krieg gegen den Terror

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(Foto: Espen Moe)

Die neue Veröffentlichung der Aktivistenplattform Wikileaks, eine als „geheim“ eingestufte Datenbank des US-Militärs mit zahlreichen Schlachtfeldberichten aus dem Irak, ist nicht nur weitaus größer als die bereits enthüllte Sammlung aus dem Afghanistan-Feldzug, sie richtet auch weitaus mehr Schaden an. Nicht für das US-Militär wie behauptet, nicht für Kollaborateure der Besatzer im Irak. Sie richtet ironischerweise mehr Schaden an für die Bemühungen, gegenwärtige Kriege zu beenden und weitere zu vermeiden. Wikileaks-Gründer Julian Assange feiert sich unterdessen selbst als Helden der Antikriegsbewegung und als James Bond des Journalismus.

Wie bereits zuvor erhielten einige ausgewählte „linksliberale“ Presseorgane wie die New York Times und der Spiegel frühzeitig exklusiven Zugang zu dem von Wikileaks bereinigten Rohmaterial und dominierten so die Berichterstattung von der ersten Sekunde an. Assange scheint es entgangen zu sein, dass genau jene Establishment-Publikationen in der Vergangenheit die militärische Besatzung und die Argumentation der Bush-Administration eifrig verteidigt haben. Jeder halbwegs ernstzunehmende Journalist sollte ohne Zugang zu irgendwelchem Geheimmaterial oder geheimen Quellen längst gemerkt haben, dass die Demokratische Partei und die sogenannten „linken“ Medien in den USA denselben Interessengruppen gehören wie auch die Republikaner und sogenannte „rechtskonservative“ Medien wie Fox News. Ein Tipp für die Zurückgebliebenen da draußen: Folgt dem Geldstrom.

Mr. Assange scheint jedoch bereits damit überfordert zu sein; ihm scheint auch entgangen zu sein dass die New York Times, der London Guardian und der Spiegel in ihrer Berichterstattung über die Afghanistan-Dokumente impliziert hatten, dass der Krieg gegen den Terror nach Pakistan ausgeweitet werden müsse, da zum Beispiel der ehemalige pakistanische General Hamid Gul von seinem Alterssitz aus angeblich die Taliban rüstet. Bin Laden, der laut offizieller Verlautbarung des US-Militärs aus Afghanistan fliehen konnte obwohl er völlig umstellt und die Gegend von Spionagesatelliten erfasst war, sei angeblich noch am Leben und würde sich mit anderen Anführern regelmäßig im pakistanischen Grenzgebiet treffen. Wenn man doch bloß nur die militärischen und geheimdienstlichen Aktivitäten in Pakistan ausweiten könnte, wäre der endgültige Sieg in Afghanistan in greifbarer Nähe. Trotz dieser himmelschreienden Farce befahl Assange anscheinend im Alleingang, dass sämtliche Ressourcen seiner Organisation in die Bearbeitung der noch größeren Irak-Datenbank fließen sollen. Mitarbeiter die Kritik übten, wurden verstoßen und ausgeschlossen, selbst wenn diese Mitarbeiter seit langem Geld und Zeit investiert hatten und nicht davon ausgegangen waren, auf Dauer ohne irgendwelche formellen Strukturen samt und sonders dem Willen Assanges ausgeliefert zu sein. Wäre Wikileaks eine Stiftung oder ein Unternehmen mit klar definierten Regeln und einer klaren, ausformulierten Linie, könnten potentielle Mitarbeiter sich bewusst entscheiden ob sie sich darauf einlassen oder nicht.

Die letzten drei medienwirksam inszenierten Veröffentlichungen generierten mehrere Millionen Dollar an Spendengeldern für Wikileaks und eine bislang unerreichte Publicity. Diese „Erfolge“ für Wikileaks haben jedoch einen erheblichen Preis. Die Kernbotschaften, die z.B. die New York Times ihren Lesern zum Frühstück auftischte, lauten wie folgt:

1.) Die Behandlung von Kriegsgefangenen durch die Amerikaner sei eigentlich hinnehmbar gewesen im Vergleich zu den Ausschreitungen von irakischen Gefängniswärtern

Die Bush-Administration und insbesondere „Rechtsberater“ wie John Yoo und Alberto Gonzalez werden quasi freigesprochen von den Vorwürfen, ein organisiertes Folterprojekt entworfen zu haben. Folter wird zwar ständig umdefiniert um eindeutige Rechtsnormen zu umgehen, trotzdem verfügen wir inzwischen über genügend Dokumente aus mehreren Jahrzehnten über sanktionierte Folter durch die Regierung der Vereinigten Staaten. Die bekannten Fotos aus Guantanamo Bay sind nur ein Bruchteil des existierenden Materials, welches wiederum nur einen Bruchteil des Programms dokumentiert. Die New York Times und andere Medienorgane sehen es dank der Wikileaks-Veröffentlichung jedoch nun als erwiesen an, dass man den amerikanischen Streitkräften hauptsächlich vorwerfen kann, nicht häufig genug gegen Folter durch irakische Wärter vorgegangen zu sein.

2.) Der Iran finanziert Aufständische im Irak und verhindert dadurch den Erfolg der Friedensmission

Die Medien stellen die Realität auf den Kopf: Es waren die US-Administrationen unter George Bush und Barack Obama, die Terrorgruppen wie die Jundullah bezahlt und ausgerüstet haben, um im Iran Bombenanschläge zu verüben, Entführungen und Attentate. Das Wikileaks-Material würde jedoch nun beweisen, dass der Iran einen Krieg provoziere durch die Finanzierung und Ausbildung von Militanten im Irak. Lindsey Williams berufte sich kürzlich auf einen ranghohen Insider und verlautbarte, dass derzeit ein Militärschlag in 4 bis 5 Monaten geplant sei.

3.) Die Anzahl der getöteten Irakis sei insgesamt relativ gering

Maximal rund 100.000 Tote seien nach mehreren Jahren an Bombardierungen und anderen Kampfhandlungen zu beklagen gewesen, eher eine Größenordnung von 75.000. Davon seien laut NYT die meisten „mit Abstand“ von anderen Irakis getötet worden. Diese Darstellung ist ein Schlag ins Gesicht für die gebeutelten Irakis und für jeden, der bislang um echte Aufklärung bemüht war. Realistische Schätzungen durch verlässlichere Studien beziffern die Toten seit geraumer Zeit auf über eine Million. Nicht inbegriffen sind die Folgeschäden durch den Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Berichterstattung die Bush-Administration von zentralen Vorwürfen freispricht und den Weg ebnet für eine Konfrontation mit dem Iran. Julian Assange, in einem Akt der Selbstbeweihräucherung der seine bösesten Kritiker zu bestätigen scheint, erklärte unterdessen dass Wikileaks das „akkurateste Bild des Krieges“ geliefert hätte:

Die veröffentlichte Datenbank besteht aus zahlreichen Berichten von diversen Einheiten im Schlachtgetümmel. Die Offiziere vor Ort haben prinzipiell das Motiv, Unfälle oder Menschenrechtsverletzungen wie z.B. Racheaktionen an Zivilisten nicht zu melden oder in einer verfälschten Weise zu melden. Darüberhinaus fügen die Soldaten bewusst und unbewusst erhebliche Desinformation in ihre Berichte ein, die von Spezialeinheiten und Sonderabteilungen für psychologische Kriegsführung lanciert wurden. Um den Iran zu belasten, verlässt man sich beispielsweise auf die Aussagen von gefolterten Häftlingen, gefundene „Tagebücher“ von Militanten (welcher ernstzunehmende Kämpfer schreibt essentielle Geheiminformationen in ein Tagebuch?) sowie gefundene Waffenlager. Im Jahr 2005 wurden britische Einsatzkräfte der Spezialeinheit SAS im Irak bei einem Angriff auf irakische Sicherheitskräfte verhaftet. Sie verfügten über Verkleidungen, falsche Bärte, Sturmgewehre, Panzerabwehrwaffen und Sprengstoff.

Illegale Operationen unter falscher Flagge sind traurigerweise zum Standard geworden. Vergessen wir nicht, dass die gesamte Begründung für den Irakkrieg ursprünglich auf Fälschungen beruhte.

Mal behauptet Assange, Journalismus zu betreiben, ein andernmal heißt es man wäre dem Journalismus weit überlegen da man unverarbeitetes Rohmaterial veröffentliche, welches einem „zugespielt wurde“. In Wahrheit stiehlt man an sich schon fragwürdiges Material und leitet es dann an die Establishment-Medien weiter, die in ihren Artikeln die politische und militärische Führung in Schutz nehmen und eine Steilvorlage nach der anderen liefern für weitere Militäraktionen.

Hoffentlich lassen sich diverse Groupies nicht mehr allzu lange blenden von dem sorgfältig gepflegten Spion-Image des alternden und narzisstischen Hackers Assange, der wie jeder Normalsterbliche vor jedem Flug seinen Pass vorzeigen muss und dessen Bewegungen von den Behörden problemlos verfolgt werden können.

AlexBenesch
AlexBenesch
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