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Die Kosten des medialen Wettrüstens

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Es ist sehr ärgerlich, wenn man wie gestern eine komplette Sendung vorbereitet, einen Interviewgast in der Leitung hat, Zuschauer sich die Zeit genommen haben und dann ein seltsames technisches Problem auftaucht. Wir benutzen die gleiche Technik wie in vorhergegangenen Sendungen; die einzige Änderung war ein weiteres Audiointerface an einem zweiten Computer zur besseren Einbindung von Interviewgästen ohne irgendwelche Verzerrungen oder Brummen. Der Live-Stream startete, mehr und mehr Zuschauer klinkten sich ein und auf einmal bricht der Stream zusammmen. Nach drei oder vier Wiederholungen war klar, dass wir das Interview verschieben müssen.

Die Ursache ist völlig unklar. Es kann durchaus sein, dass Ustream ohne irgendwelche Ankündigungen zu Stoßzeiten Benutzer komplett übergeht, die nicht mehrere tausend Dollar pro Monat bezahlen. Das würde zeigen, wie wenig zuverlässig solche werbefinanzierten Modelle sind, wo man keinen expliziten garantierten Anspruch auf Leistungen hat. Diese Modelle sind hauptsächlich gedacht für sogenannte Life-Blogger, die vor 50 Zuschauern erzählen, wie ihr Tag gewesen ist. Niemand kann Unmengen an Daten-Traffic verschenken, auch wenn viele sich fragen ob YouTube nicht ein brachiales Verlustgeschäft ist das andere Konkurrenten ausbremst. Zu den großen, zahlungskräftigen Kunden von Ustream zählen unter anderem Disney und Sun Microsystems, nicht gerade Firmen die man mit Dingen in Verbindung bringt wie eine freie Presselandschaft. Die Preise bei Ustream sehen folgendermaßen aus:

Für 879 Dollar im Monat erhält man 11.000 sogenannte Viewer Hours inklusive; eine Viewer Hour ist ein Zuschauer für eine Stunde. Jede weitere kostet 20 Cent. Bei 8 Sendungen im Monat zu je 2 Stunden Länge und bei 1000 Zuschauern pro Sendung wären dies 879 $ + 1.000 $ = 1.879 $ monatlich. Sind die Sendungen 3 Stunden lang, wären dies 3.479 $ monatlich. Rechnet man ein, dass neben den Live-Ausstrahlungen die Aufzeichnungen der Sendungen von 9.000 weiteren Zuschauern gesehen werden, landen wir bei 48.879 $ monatlich, der Preis für einen brandneuen Landcruiser.

WeAreChange verwendete bei einer ihrer Aktionen einmal Justin.tv als VideoStream um live zu senden und zu verhindern, dass irgendwelche schmutzigen Tricks passieren. Dummerweise brach der Stream dann im wichtigsten Moment zusammen. Erinnern wir uns: Einmal rammte jemand WeAre Change-Mitglieder mit einem Rollstuhl in dem seine Tochter saß und rief: „Warum greift ihr meine Tochter an???“ In den Medien hieß es dann: Aktivisten greifen behindertes Mädchen an! Erst in einem Prozess wurde die Sache dann geklärt. Viele kennen das Beispiel aus dem Film 9/11 Chronicles: Wachposten drohen damit, die Polizei zu rufen und zu behaupten die WeAreChange-Aktivisten hätten vermutlich Bomben in ihren Rucksäcken. Sie würden automatisch einen Monat lang im Gefängnis sitzen bevor man sie freilässt.

Andere Dienste die wir getestet haben wie BlogTalkRadio sind zwar populär aber noch recht unausgereift; jeder Premium-Kunde zahlt den gleichen Preis, egal ob er 100 oder 10.000 Hörer hat, und jeder bekommt die gleiche schlechte Tonqualität. Woanders zahlt man gar nichts und bekommt neben einer brillianten Tonqualität noch eine halbwegs brauchbare Videoübertragung dazu. Das System für Zuschaueranrufe ist nicht verlässlich und jemand vom technischen Support war überrascht, als wir zusammen versucht hatten, einen Fehler zu reproduzieren und wir einen riesigen Qualitätsunterschied hörten, als ich ihn vor Beginn einer Testsendung direkt mit Skype in die Konversation holte anstatt ihn nach Beginn der Testsendung über das Switchboard von BlogTalkRadio mit Skype in die Konversation zu holen. Die Herren scheinen recht nett zu sein, aber man ist eigentlich weniger ein Kunde als ein Beta-Tester. Er sprach auch darüber, dass manche kostenlosen Benutzerkonten von Leuten aus der 9/11-Aufklärungsbewegung einfach geschlossen wurden und dass die Unternehmensführung debattiert, wie man mit solchen „kontroversen“ Usern umgehen soll.

Prinzipiell gilt: Jede Firma kann politisch unliebsame Kunden irgendwie vertreiben. Deshalb ist es ja so wichtig dass es viele kleine und mittlere Unternehmen gibt, und nicht ein paar Monopolisten oder dass die Regierung gleich selber alles kontrolliert. Neue Steuern, neue bürokratische Hürden machen es immer schwieriger oder bald unmöglich, als Bürgerreporter bzw. nebenher als Amateur investigativen Journalismus betreiben zu wollen. Die besten investigativen Profis haben Jahre, wenn nicht Jahrzehnte an Erfahrung.

Oliver Janich

Es hat sich in unzähligen Beispielen gezeigt: Wenn man als Politiker oder als Broker oder als Manager heute nach den Regeln der Neuen Weltordnung spielt, kann man eine glänzende Karriere hinlegen, ganz egal was man früher getrieben hat oder jetzt treibt. Ob man früher einmal Linksextremist war oder sich im Dunstkreis von Terroristen bewegt hat, ob man sich zugegebernermaßen früher von 5-jährigen Mädchen hat befummeln lassen, ist dann alles egal. Höchste Ämter und eine positive Berichterstattung sind einem sicher.

Wenn man hingegen geheimes Material veröffentlicht das Verbrechen dokumentiert, ist man eine Zielscheibe. Wenn man veröffentlichtes, bekanntes Material in einer seriösen Form einem großen Publikum präsentiert, ist man auch eine Zielscheibe.

Es gab unüberlegte Leser-Kommentare über Oliver Janich. Es hieß: Was ist schon dabei, in einem der größten Anlegermagazine Deutschlands mehrere Seiten über die Ungereimtheiten von 9/11 zu schreiben? Was ist schon dabei, ein seriöses Buch über die Neue Weltordnung im Finanzbuchverlag zu schreiben, wo auch Warren Buffetts und David Rockefellers Bücher erscheinen? Was ist schon dabei, eine libertäre Partei zu gründen die exakt von allem das Gegenteil anstrebt wie die Globalisten?

Es ist ganz einfach, welche Folgen dabei involviert sind: Man berührt heiße Eisen und schon wird man fallengelassen wie eine heiße Kartoffel, man gilt in seiner Berufsbranche als radioaktiv, die Heckenschützen aus den Medien feuern drauflos und dein ganzes Leben wird umgekrempelt. Wie war das gleich nochmal mit Gerhard Wisnewski? Im Jahr 2000 erhielt der auf seinem Buch Das RAF-Phantom basierende Fernsehspielfilm „Das Phantom“ den Grimme-Preis. Der Spiegel und andere Kritiker warfen Wisnewski vor, er habe in seinem Buch und Film zum 11. September eine Aussage des Interviewpartners Ernie Stull manipuliert. Der WDR kündigte daraufhin ihm und seinem Koautor Willy Brunner die Zusammenarbeit auf.

Oder wie verlief die Karriere von Christoph Hörstel? Ab 1985 war er beim ARD-Fernsehen als Sonderkorrespondent, später auch als Nachrichtenmoderator mit 2.500 live-Sendungen sowie als leitender Redakteur tätig. Hörstel wechselte 1999 zu Siemens mobile als Leiter der Bereichskommunikation. Er war Coach für ISAF-Führungskräfte der Bundeswehr und Gastdozent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg. Hörstel sprach dann irgendwann über den Fakt, dass die USA den Krieg in Afghanistan bereits vor den Anschlägen des 11. September 2001 geplant hatten und die Taliban im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet bis heute Kämpfer rekrutieren lassen. In einem Interview mit dem Südwestrundfunk sprach Hörstel über eine Verwicklung der CIA in die Anschläge am 11.September. Außerdem sprach er über eine verdeckte Teilnahme der Bundeswehr am Irak-Krieg. In seinem Buch Brandherd Pakistan entwickelte Hörstel die Theorie des Terrormanagements. Seiner Meinung nach führen die USA zwar offiziell den Anti-Terror-Kampf, jedoch unterstütze die CIA über ihre Kontakte zum pakistanischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence die Taliban. Auch die Bundesregierung Deutschlands wisse davon. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete Hörstel schließlich als „einen politisch hochbewusst kalkulierenden Lobbyisten“ der Taliban. Er ist nun auf einer schwarzen Liste und wird praktisch überall abgewiesen.

Oder betrachten wir Frieder Wagner, den deutschen Filmproduzenten und mehrfachen Träger des Grimmepreises in Gold und Silber, sowie Träger des Europäischen Fernsehpreises. Seit 1986 arbeitete er auch mit dem ZDF zusammen und entwickelte unter anderem die 18-teilige Kulturreihe Wie Denken die Welt bestimmt. Ab 1992 drehte er größere, auch investigative Dokumentationen für ARD, ZDF und WDR und arte. Ab 2003 drehte er die Dokumentation Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra, die in der WDR-Reihe Die Story ausgestrahlt wurde. Dafür erhielt er den Europäischen Fernsehpreis bei der ÖKOMEDIA 2004. Aufbauend auf diesem Material stellte er 2007 den 93-minütigen Kinodokumentarfilm Deadly Dust – Todesstaub fertig, der später in Teilen auch in dem Film Kriegsversprechen mit eingeflossen ist. Trotz aller Begeisterung und Auszeichnung hat Wagner seit seiner Dokumentation Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra keinen Auftrag mehr bekommen. Für den Film Todesstaub findet sich bis heute noch kein Filmverleih.

Oliver Janich ist zu methodisch, um sich überall lautstark zu beschweren, jedem windigen Presseorgan ein Interview zu geben das aus dem Zusammenhang gerissen werden kann. Sein Kern-Statement:

„Ich war und bin weder an irgendwelchen Kursmanipulationen, Insidergeschäften noch sonstigen Verschwörungen beteiligt. Wäre ja auch zu komisch: Propaganda und Verschwörung, ausgerechnet ich! Das sind die beiden Haupthemen in meinem Buch. Und die Partei der Vernunft, in der ich unentgeltlich und ehrenamtlich gegen Propaganda und Manipulation der Medien kämpfe, habe ich dann wohl gegründet um von meinen eigenen Verfehlungen abzulenken. Mannomann! Um den Rest (Print, TV und Web)kümmert sich mein Medienanwalt.“

Oliver bot und bietet Wortlautinterviews an. Bei dieser verbindlichen Abmachung einigt man sich auf eine Länge des Gesprächs, welches dann ungekürzt veröffentlicht werden muss. Selbst wenn es sich nur um ein paar Sätze handelt, verringert man dadurch die Gefahr, aus dem eigentlichen Kontext zitiert zu werden.

Hier folgt ein Leser-Kommentar:

„Ich versteh zufällig von Berufswegen etwas vom Geschäft an der Börse und die Vorwürfe sind ja mal sowas von erstunken. Ich weiß nicht ob das schlechte Recherche oder Absicht war, auf jeden Fall ist es komplett hanebüchen!!! Ich hab mir auch mal die Artikel vom Janich in der Focus Money zu Gemüte geführt und da wird es noch viel offensichtlicher!!!

Als Beispiel nehme ich einfach mal Petrohunter. Der Artikel verschweigt komplett dass sich der Kurs in den Monaten nach der Empfehlung verdreifacht hat!!! Danach ist der Kurs den üblichen Weg hunderter anderer „Explorationsaktien“ gegangen, die einfach keine Finanzierung für die Bohrungen bekamen. Jeder sich ein bisschen auskennt weiß das hochspekulative Small Caps (also Aktien kleiner Unternehmen) weit vor der Finanzkrise unter Druck geraten sind und keine Finanzierungen für den Unternehmensaufbau bekamen.

Das Kapital flieht nun mal immer zuerst aus den riskantesten Investments wie spätestens bei der Finanzkrise jeder kapiert haben könnte

Die wissen nicht mal was ein Mantelgeschäft ist…^^…zur Erklärung: Die Prangern an das ein Unternehmen das vorher in IT gemacht hat plötzlich in Öl macht. Das passiert aber andauernd und ist vollkommen normal da kleinere Unternehmen einfach in diesen Börsenmantel schlüpfen um die Kosten fürn Börsengang zu sparen(sind in den Staaten immens)

Geil ist auch das über den Hotstocks deutlich der Hinweis steht das die sehr riskant sind, das man die ständig beobachten muss und den Stoppkurs unbedingt beachten und nachziehen sollte…mehr als deutlich!!!

Bei Nascacell beispielsweise lag der Höchstkurs bei 7,05 Euro und der Stoppkurs bei 7 Euro. Wer also so schlau war auf den Artikel zu hören der hat nicht mal ein Prozent Verlust gemacht. Wer so blöd ist und nicht drauf gehört hat den hat da halt das Leben für die eigene Dummheit bestraft.

Lustig ist auch der Begleittext, der behauptet die Aktie wäre am ersten Tag auf 20 Cent gefallen. Tatsächlich ist die Aktie gefallen…aber auf etwa 5 Euro!!!

Rein rechnerisch kompensiert der Gewinn aus der Petrohunter-Aktie den Verlust der Nascacell-Aktie um das 200fache. Hätte ich damals da investiert hätte ich jetzt nicht ein Tränchen im Auge. Im Gegenteil, hätte ich keine Ohren dann würde ich da im Kreis grinsen!!!

Die reden sogar von Totalverlusten was ja nur passieren konnte wenn man die Stoppkurse nicht beachtet hat…womit wir wieder beim Thema eigene Dummheit wären…^^

Außerdem sind in der Finanzkrise ALLE DAX-Aktien ins Minus geraten!!! Hat sich da schon mal einer bei den Banken beschwert die die Aktien andauernd empfohlen haben???

Bei den Hotstocks steht hier sogar das man nach 10 Prozent Kursgewinn sofort Stopp auf den Einstandskurs nachziehen soll…da entstand also in den meisten Fällen gar kein Verlust…außer bei den Schlaumeiern die wieder nicht auf den Artikel gehört haben…

Ich könnt hier noch mehr schreiben, aber daran sieht man eigentlich schon das es sich hier entweder um die schlechtesten Journalisten der Welt oder um ne Rufmordkampagne handelt. Was davon wahrscheinlicher ist kann jeder selbst bewerten.

Hat Janich nicht in seinem Buch sogar angekündigt das man so gegen ihn vorgehen wird…is mir grad erst wieder eingefallen…muss ich gleich nochmal nachschlagen…das Buch ist übrigens Klasse…kann ich Jedem nur empfehlen.“

AlexBenesch
AlexBenesch
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