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Jenseits der Körperscanner

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Die Süddeutsche Zeitung reiht sich nahtlos in die Reihen der Befürworter von Körperscannern ein und berichtet:

„Der Körperscanner kommt – laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière aber in entschärfter Form: In wenigen Wochen wird nach den Worten de Maizières (CDU) zum ersten Mal in Deutschland ein Körperscanner für Kontrollen an Flughäfen eingesetzt – allerdings sollen Fluggäste sie freiwillig durchlaufen.“

„Nach seinen Angaben gibt es dabei ‚keine echten Körperbilder‘. Vielmehr würden Gegenstände „auf einer schematischen Personendarstellung wie Strichmännchen dargestellt“. Die im Körperscanner erzeugten Daten würden „sofort nach der Kontrolle gelöscht“. Einen „Nacktscanner“, bei dem Konturen und Körper-Details der Menschen zu erkennen sind, werde es in Deutschland nicht geben.“

Der Boston Globe berichtete:

„Die TSA arbeitet mit Technologieunternehmen zusammen um eine Software zu entwickeln, die eine Scherenschnitt-ähnliche Figur zeigt an Stelle der Abbildung des Körpers eines Passagiers – und Bilder nur dann übermittelt wenn eine Bedrohung entdeckt wird.“

Ursprünglich war in der Betriebssoftware von Körperscannern eindeutig vorgesehen, dass das bedienende Personal die durchleuchteten Personen so auf den Bildschirmen sieht, als hätten jene keine Kleidung an. Daher rührt auch der geläufig gewordene Begriff „Nacktscanner“, den man seitens der Behörden nun verbannen möchte mit den Beteuerungen, dass die neue Software unsere Privatsphäre schützt. Früher wurde noch versprochen, dass selbst „Nackt-Scans“ nur verschwommene, grieselige Bilder produzieren, die nicht gespeichert werden. Wie sehr man sich darauf verlassen konnte, wurde sehr schnell ersichtlich.

Journalisten die Testläufe der Technologie untersuchten berichteten, dass Genitalien deutlich sichtbar seien. Der deutsche Sicherheitsberater Hans-Detlef Dau, der einen Konzern repräsentiert der solche Maschinen herstellt, gestand ein dass die Technologie „Intimpiercings, Katheter sowie die Form von Brüsten und Penissen zeigt“. Bilder von der Webseite der amerikanischen Flughafen-Sicherheitsbehörde TSA zeigen ebenfalls Genitalien. Australische Behörden gestanden ein, dass die Maschinen nicht effektiv funktionieren würden wenn heikle Körperstellen verpixelt oder verwaschen dargestellt werden. Auch die britische Regierung ließ über Cheryl Johnson vom Office of Transport Security verlautbaren:

„Es wird die Geschlechtsteile von Menschen zeigen; wir haben entschieden dass wir jene nicht verwaschen weil dies die Fähigkeiten [der Maschine] stark einschränken würde.“

Es ist davon auszugehen, dass Körperscanner ohne großen Aufwand mit einem Software-Update oder vielleicht sogar nur mit ein paar Klicks im irgendeinem Menu dahingehend modifiziert werden können, dass die verpixelten Stellen wieder glasklar werden und aus den Scherenschnitt-Darstellungen wieder Nacktdarstellungen. Die TSA musste zugestehen, dass die Geräte eben doch Bilder speichern können und man dafür nur das passende Benutzerkonto haben muss. Sind die Geräte erst einmal verbreitet, braucht es nur noch den passenden Terrorvorfall um der Bevölkerung aufzuschwatzen, dass man die Geräte doch voll ausnutzen müsse.

Professor Werner Gruber aus Wien trickste vor laufender Kamera den Prototypen eines Nacktscanners aus, wie er weltweit auf Flughäfen im Einsatz ist. Dabei versteckte er metallische Gegenstände sowie feste Stoffe aus der Drogerie, die nur wenige Cent kosten aber in der richtigen Mischung ein explosives Gemisch ergeben das ausreicht, um Unheil in einem Flugzeug anzurichten.

Zwang

Derzeit sind 157 Nacktscanner im Einsatz an 43 Flughäfen in den USA. Bis Ende des Jahres sollen es 500 sein, im Folgejahr nocheinmal 500. In den USA können Bürger den Scan derzeit noch ablehnen und sich stattdessen von einem Sicherheitsbeamten per Hand abtasten lassen. Menschen die aus Großbritannien und manchen anderen Ländern Europas ausreisen möchten haben diese Wahl nicht. Berichte jüngeren Datums zeigen dass beispielsweise am Flughafen im texanischen El Paso jeder durch die Nacktscanner hindurchgeschickt wird.

Weitere Terrorvorfälle wie der sogenannte Unterwäschebomber können schnell dafür sorgen, dass an den Scannern kein Weg mehr vorbei führt. Die Arbeit von Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten wird notorisch schlecht durch Parlamentsabgeordnete überwacht; geheime Programme grassieren wie nie zuvor. Die entsprechenden Behörden hätten sehr großes Interesse daran, möglichst viele Bürger regelmäßig in hohem Detailgrad zu scannen für eine biometrische Datenbank.

Strahlung

Die amerikanische TSA verlautbarte, dass die Strahlung der Geräte ungefähr der Dosis von zwei Minuten in einem Flugzeug entspricht. Die Scanner sind C-Scans ähnlich und feuern ionisierende Strahlung, die ein paar Zentimeter in die Haut eindringt um das Bild zu erstellen. Dieser Prozess zerreißt DNA laut Forschung am Massachusetts Institute of Technology. Sogar sehr niedrige Dosen an Röntgenstrahlung können die Reparatur von beschädigter DNA verzögern oder stoppen. Trotzdem sollen Schwangere und Kinder gescannt werden. Das Inter-Agency Committee on Radiation Safety schloss in seinem Bericht, dass weitere Untersuchungen der Gesundheitsrisiken notwendig seien, Schwangere und Kinder sollten vom Scan ausgenommen werden. Bloomberg berichtete:

„Das Komitee zitierte das Basic Safety Standards agreement der IAEA von 1996, welches über drei Jahrzehnte hinweg erstellt wurde und Leute vor Strahlung schützt. Das Häufige Ausgesetztsein von Strahlung in niedrigen Dosen kann zu Krebs und Geburtsfehlern führen, laut der U.S. Environmental Protection Agency.”

Wissenschaftler der Columbia University warnten kürzlich, dass die von dem Scannern emittierte Strahlung bis zu 20 Mal höher sein könnte als ursprünglich geschätzt, was zu vermehrtem Hautkrebs führen kann.

Die nächsten Technologien

Ein ehmaliger EU-Justizkomissar sagte dass auch Scans akzeptabel seien die weit in den Körper hineinreichen. Die TSA möchte Taser-Armbänder umsetzen, mit denen jedem Passagier ein Elektoschock verpasst werden kann.

Die Passkontrollen sollen gemäß Richtlinien in Großbritannien aus dem vergangenen Jahr ersetzt werden durch Kameras der neuesten Generation für biometrische Gesichtererkennung. Vorschläge beinhalteten Kameras, die jeden einzelnen Passagier in einem Flug beobachten und Terroristen automatisch erkennen sollen.

Passive Hirnscanner, welche Hirnwellen messen und „schlechte Absichten“ von Reisenden aufspüren, wurden bereits an Flughäfen gestestet. Die Technologie mit dem Namen MALINTENT wurde vom Heimatschutzministerium unter einem Projekt namens “Project Hostile Intent” entwickelt. Diese Maschinen sollen bald auch auf den Straßen, in Schulen, Einkaufszentren, Busbahnhöfen und anderswo stehen.

AlexBenesch
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