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Wem nützt letztendlich die Veröffentlichung der 90.000 Seiten über den Afghanistanfeldzug?

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Anstatt dem „Krieg gegen den Terror“ einen empfindlichen Schlag zu verpassen, scheint die Veröffentlichung von 90.000 Seiten an geheimen Dokumenten des US-Militärs über den Afghanistanfeldzug durch die Online-Plattform Wikileaks eher das Gegenteil zu bewirken. Die Publikation The Guardian in Großbritannien, die New York Times in den USA und das deutsche Magazin Der Spiegel bekamen frühzeitig Zugang zu dem Material und verbrachten mehrere Wochen damit, es zu prüfen.

Der Unteroffizier Bradley Manning der US Army, der bereits der Weitergabe von geheimen Material an Wikileaks angeklagt wird, steht auch im Verdacht die Quelle für die Afghanistan-Dokumente zu sein. Gegenüber dem Hacker Adrian Lamo, der ihn schließlich an die Behörden verriet, soll er geäußert haben:

„Hillary Clinton und ein paar Tausend Diplomaten auf der Welt werden einen Herzinfarkt kriegen wenn sie eines Morgens aufwachen und herausfinden, dass ein gesamtes Depot an geheimer Außenpolitik der Öffentlichkeit in einem durchsuchbaren Format zugänglich ist.“

Das Weiße Haus kritisierte wie erwartet die Wikileaks-Veröffentlichung vehement und verlautbarte, jene „könnte Leben von Amerikanern und unserer Verbündeten aufs Spiel setzen und bedroht unsere nationale Sicherheit“. Allerdings sei man in Washington laut Michael Calderone von Yahoo zufrieden gewesen mit der Berichterstattung der New York Times. Die Informationen über verschwiegene zivile Opfer, Sondereinsatzteams für gezielte Tötungen und diverse Kriegsverbrechen werden überdeckt von Anschuldigungen gegen Pakistan. Eine Ausweitung des Krieges gegen den Terror nach Pakistan wurde ohnehin von der Obama-Administration gefordert, die eigentlich mit einer Antikriegshaltung in den Wahlkampf gezogen war. Insbesondere stürzt man sich nun medienwirksam auf unbestätigte Hinweise in den 90.000 Seiten, welche Osama Bin Laden betreffen. Eine Bedrohungsanalyse des International Security Assistance Force Regional Command über Selbstmordattentäter im August 2006 vermutete, dass Bin Laden sich regelmäßig mit anderen Terrorführern getroffen hätte in der Grenzregion von Pakistan und Afghanistan. CIA-Direktor Leon Panetta verkündete noch vergangenen Monat, dass es seit über sieben Jahren keine bedeutenden Hinweise mehr gegeben hätte.

Assange

Wikileaks-Gründer Julian Assange scheint auf die linksliberale Medienlandschaft und die Mainstream-Antikriegsbewegung gesetzt zu haben. Seine Fähigkeiten als Hacker und Informationsaktivist sind unbestritten, es mehren sich jedoch die Hinweise darauf dass seine Fachkenntnisse über Politik und Geschichte nicht über das Niveau eines Noam-Chomsky-Lesers hinausreichen. In einem Interview mit Matthew Bell vom Belfast Telegraph äußerte er sich abfällig über Verschwörungstheorien wie etwa über 9/11; jene seien „durchgeknallt“ und nichts weiter als eine „Ablenkung“ von echten Verschwörungen. Die elitäre Bilderberg-Organisation, über die investigative Reporter wie Jim Tucker und Daniel Estulin seit langem bedeutende Insiderinformationen beschaffen, hält Assange für „geringfügig verschwörerisch“.

Der weltberühmte Friedensaktivist und linksliberale Antikriegsikone Howard Zinn sagte 2008 vor Publikum, dass es ihm egal sei, ob 9/11 ein Inside Job gewesen war. Dies ähnelt der verächtlichen und teilnahmslosen Rhetorik anderer linksliberaler Meinungsmacher wie Noam Chomsky und Alexander Cockburn. Buddy Moore, ein unabhängiger Kandidat für den US-Senat in Colorado, fragte Zinn ob jener ihm beistehen werde mit öffentlich geäußerten Zweifeln über die offizielle 9/11-Geschichte und besonders über die Zerstörung der Zwillingstürme und Gebäude 7. Zinn sagte dass er skeptisch wäre im Bezug auf die offizielle Geschichte, sagte aber darauf:

„Ich weiß nicht viel über die Situation und die Wahrheit ist, es kümmert mich nicht wirklich, das ist Vergangenheit…das ist eine Ablenkung von dem was wir wirklich zu tun haben.“

Er meinte, das Debattieren über die Drahtzieher von 9/11 „lenkt ab vom Umgang mit der jetzigen Situation.“

Während eines Events des Internet Forums im Jahr 2006 behauptete Chomsky, dass die 9/11-Wahrheitsbewegung „obskure und zweifelhafte Theorien“ verbreite und Aktivisten davon ablenkt, Verbrechen zu verfolgen die „wesentlich ernster sind als die Sprengung des WTC“. Als jemand gegenüber Chomsky zahlreiche Ereignisse wie den Anschlag auf die USS Maine, den Vorfall am Golf von Tonkin und Pearl Harbor nannte und fragte, weshalb er so kategorisch jedwede Vorstellung ablehnt dass 9/11 ein Ereignis unter falscher Flagge gewesen war, wiederholte Chomsky ganz einfach seine anmaßende Haltung:

„Das Konzept der ‚Operation unter falscher Flagge‘ ist kein sehr ernstzunehmendes meiner Meinung nach. Keines der Beispiele die sie beschreiben, oder sonstirgendeines in der Geschichte, weist auch nur eine entfernte Ähnlichkeit auf zu der angeblichen 9/11-Verschwörung. Ich schlage vor dass sie jedes davon genau betrachten.“

Chomsky lehnte die Möglichkeit einer Beteiligung der US-Regierung an 9/11 nur vier Monate nach den Anschlägen ab; ein Jahr bevor jene als Grund für die Irak-Invasion hergenommen wurden. Auf eine Frage über Vorwissen der US-Regierung sagte er zu dem Publikum einer FAIR-Veranstaltung in New York’s Town Hall am 22. January 2002:

„Das ist eine Internet-Theorie und sie ist hoffnungslos implausibel. Hoffnungslos implausibel. So hoffnungslos implausibel dass ich keinerlei Grund sehe, darüber zu reden.“


al-Kaida

Die Taliban entwickelten sich aus Koranschulen, die von der pakistanischen Regierung entlang der Grenze zu Afghanistan geschaffen und von den USA, den Briten und den Saudis finanziert worden waren. Die Erschaffung der Taliban wurde „aktiv von dem ISI [pakistanischer Geheimdienst] und der CIA ermutigt“ laut dem Experten Selig Harrison. Auch der republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher räumte diese Tatsache ein.

„Zwischen 1994 und 1996 unterstützten die USA die Taliban politisch durch ihre Verbündeten Pakistan und Saudi-Arabien, im Prinzip weil Washington die Taliban als anti-Iran, anti-schiitisch und pro-westlich betrachtete. Zwischen 1995 und 1997 wurde die Hilfe durch die USA noch weiter verstärkt, wegen der Unterstützung des Unocal- [Pipeline]-Projekts,“

schreibt Ahmed Rashid, Experte über Pakistan und Afghanistan. US-Außenministern Hillary Clinton gestand 2009 während einer Kongressanhörung über die Außenpolitik der Obama-Administration, dass die USA die Taliban erschaffen hatten:

AlexBenesch
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